03.05.2024

Zoff in Schriesheim: Tennisclub sagt Bratwurst-Stand beim Weihnachtsdorf wegen Glühgin ab

Dicke Luft mit Freie Wähler: Es geht nicht nur um die Wurst. TCS-Vorsitzender gibt Kommunikationsfehler zu.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Dicke Luft zwischen den Freien Wählern und dem Tennisclub (TCS): Der Grund ist, dass die Sportler ihren zunächst zugesagten Bratwurststand auf dem Weihnachtsdorf kurzfristig abgesagt haben. Das hatte nicht nur bei den Freien Wählern als Organisatoren für Unmut gesorgt, sondern auch bei TCS-Mitgliedern, war doch der Verein seit der ersten Weihnachtsdorf-Stunde bisher immer dabei.

Nun bemüht sich TCS-Vorsitzender Jan Kotschenreuther, die Wogen zu glätten – oder zumindest die Situation zu erklären. Er gibt zwar zu, dass die Absage kurzfristig erfolgt sei. Allerdings hätten davon die Freien Wähler eben nicht, wie behauptet, davon erst auf Nachfrage erfahren. Es sei auch nicht so, dass sein Verein schon vor Wochen gewusst habe, dass er den Stand nicht betreiben werde.

Das sei erst in der vorletzten Woche bei einer Vorstandssitzung beraten und dann am vorletzten Freitag bei der Mitgliederversammlung so beschlossen worden. Doch die Nachricht ging erst sechs Tage später, am Donnerstag, an die Freien Wähler. Daher gibt Kotschenreuther auch zu: "Das ist nicht ganz glücklich verlaufen, wir wollen das das nächste Mal besser machen."

Er verweist aber auch darauf, dass der Bratwurstverkauf für den TCS immer ein Minusgeschäft gewesen sei, das zudem "sehr viel Arbeit gemacht" habe. Daher habe man darum gebeten, auch ein Getränk, in diesem Fall "Glühgin", ausschenken zu dürfen – was dem Verein aber verwehrt worden sei. Zudem hätten sich zu wenige Mitglieder bereit erklärt, beim Stand zu helfen: "Es geht ja nicht nur ums Grillen, sondern auch um den Auf- und Abbau und das Anliefern der Würste."

Vielleicht, so sagt Kotschenreuther im Rückblick durchaus selbstkritisch, hätte man "die Mitglieder mehr einbinden müssen", um vielleicht doch anhand von Listen herauszufinden, ob es nicht doch genug helfende Hände gegeben hätte. Denn: "Bei uns machen eigentlich immer nur dieselben Leute mit."

Er jedenfalls habe kein Interesse an einem Streit mit den Freien Wählern – zumal es mit der Absage "nur um dieses Jahr geht". Im nächsten sei man wieder dabei – wenn denn die Mitglieder mitzögen. Wobei der TCS an sich ja ein großes Potenzial hat: Mit über 500 Mitgliedern gehört er mit zu den größten Vereinen der Stadt.

Eine andere Frage ist, wie die Freien Wähler darauf reagieren. Ihr Vorsitzender Marc Hartmann ist jedenfalls immer noch ziemlich verärgert. Er bemängelt nach wie vor die mangelnde Kommunikation wie die kurzfristige Absage – und das "trotz schriftlicher Vereinbarung"; vom Wunsch des TCS, "Glühgin" ausschenken zu wollen, "höre ich zum ersten Mal".

Er habe dann nur einen Tag Zeit gehabt, sich um Ersatz zu kümmern, und fand ihn mit der "Perseria", die ihm nun mit ihrem Wagen und Personal – das wird durchs sonstige Helfer-Team aufgestockt – aushilft: "Das war schon ein Kraftakt, für sechs Weihnachtsdorf-Tage genug Leute aufzutreiben."

Sieht er denn keinen Weg mehr, wieder mit dem Tennisclub ins Reine zu kommen? Im Moment – noch – nicht, dazu fühlt er sich "zu vergackeiert". Außerdem habe er mit Kotschenreuther noch nie persönlich gesprochen. Vielleicht wäre, zumindest nach dem Weihnachtsdorf, ein Treffen beider nicht verkehrt, damit nicht noch mehr Scherben zu Bruch gehen.

Copyright (c) rnz-online
Autor: Rhein-Neckar-Zeitung