Die Tiere sind eine biologische Rasenpflege. Sie bleiben den ganzen Winter.
Schriesheim. (hö) Das ist schon ein ungewöhnlicher Anblick: Im Moment stehen auf dem Waldschwimmbad-Rasen vier Schafe – und zwar noch den ganzen Winter über. Die knuffigen Wollknäuel sind mitnichten entlaufen, sondern haben genau hier ihren Sinn, wie Kim Koschorreck, der Sprecher des Badbetreibervereins "Interessengemeinschaft Erhaltung und Betreibung Waldschwimmbad e.V." (IEWS) berichtet. Denn die IEWS setzt mittels der Tiere auf eine "biologische Rasenpflege", zumal man sich ja als naturnahes Bad versteht.
Aber fast noch mehr erhofft man sich von ihnen einen Erfolg "im Kampf gegen den Maulwurf", so Koschorreck: "Denn der macht uns seit Jahren das Leben schwer." Dieser Wühler ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Art und darf im Grunde nicht getötet werden – es sei denn, seine Gänge würden die Stabilität von Deichen bedrohen.
In den letzten Jahren "haben wir alles versucht, was erlaubt ist, also mit einem speziellen Duft oder Wasser, aber nichts hat geholfen", erklärt Koschorreck. Deswegen hofft man nun, dass die Schafe den Maulwurf "vergrämen", denn der mag Weidetiere gar nicht.
Die Schafe stammen nicht von ungefähr, sondern von Michael Merkel, der nicht nur (neben seinem Vater Jürgen) Zweiter Technischer Leiter des Bads und der Bruder des IEWS-Vorsitzenden Thomas Merkel, vor allem aber auch Winzer ist.
Merkel hatte sich mit seinen Kollegen Georg Bielig und Matthias Ringelspacher zusammengetan und sich Ouessantschafe, auch gelegentlich Bretonische Zwergschafe genannt, angeschafft. Normalerweise halten die das Grün in den Wingerten kurz und sind ein wichtiger Teil in dem Bemühen, die Produktion etlicher Schriesheimer Privatwinzer auf "Bio" umzustellen.
Nun stehen – und zwar schon seit einer Woche – vier der insgesamt sechs Merkel-Ouessants auf dem großen Rasen im Bad; zwei weitere sind gerade in seinem Weinberg am Burgweg-Hang im Einsatz. "Bis Ende Februar", so sagt er, sollen die "die Grünanlage einmal durch haben". Merkel hofft natürlich, dass die Tiere den Rasen ordentlich "mähen", vor allem aber düngen – und natürlich auch auf einen durchschlagenden Erfolg in Sachen Maulwurf. Aber so genau weiß er im Moment auch nicht, ob das hilft: "Es ist eben mal ein Versuch."
Mit seinen sechs Schafen ist er bisher sehr zufrieden, drei Weibchen sind im Moment trächtig, es sieht also nach einer "deutlichen Aufstockung" (Merkel) des Bestandes aus. Und mehr noch: Die Tiere seien "absolut pflegeleicht und unkompliziert". Schon in den Wingerten sind die Wollknäuel zu einer beliebten Attraktion geworden – und so wird es vielleicht auch sein, wenn am Samstag, 9. Dezember, wieder ab 10.30 Uhr im Schwimmbad der Weihnachtsbaumverkauf startet (der geht noch bis zum 16. Dezember, und zwar montags bis freitags von 10.30 bis 12.30 und von 15 bis 17 Uhr, samstags von 10.30 bis 17 Uhr). Und natürlich, so sagt Merkel, dürfe man da auch die Tiere streicheln.
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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung