29.04.2024

Wurstautomat in Hofladen mit Gewalt aufgebrochen

Zwei Kassen wurden gestohlen, der Wurstautomat geknackt und ein Fenster aufgehebelt.

Schriesheim. (hö) In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde der Hofladen Jäck und der Wurstautomat davor zum Tatort: Unbekannte hatten sich wohl zuerst am Verkaufsapparat zu schaffen gemacht, dort rund 500 Euro entwendet und wandten sich dann dem Laden zu. Dort hebelten sie ein Fenster auf, sie machten sich auch – aber erfolglos – an der Schiebetür zu schaffen, die dabei beschädigt wurde. Im Laden wiederum nahmen sie die beiden Kassen mit, die allerdings nur mit Wechselgeld gefüllt waren – um die 500 Euro. "Der oder die Täter hatten es nur aufs Geld abgesehen", sagt Peter Jäck, denn sonst fehlte nichts.

Der Schaden, den die Unbekannten hinterließen, ist viel höher als das entwendete Bargeld: alleine am Automaten 4300 Euro, so eine erste Schätzung. Noch unklar ist, so ein Polizeisprecher, wie teuer der Verlust von zwei Kassen und die beschädigte Schiebetür die Jäcks kommt. Aber trotz des Einbruchs hatte der Hofladen bereits am Mittwoch wieder ganz normal geöffnet, zum Glück hatte man noch eine weitere Kasse in der Hinterhand. Auch der Weinheimer Metzger Jens Müller ("Woschte Miller") will schon ab heute wieder für Ersatz sorgen: Ein neuer Automat wird aufgestellt, der beschädigte kommt in die Reparatur.

Über die Täter ist nichts bekannt, auch der Tatzeitraum kann nicht genau eingegrenzt werden, denn die Jäcks bemerkten erst kurz vor Öffnung des Hofladens am Mittwochmorgen, dass bei ihnen eingebrochen worden war. Möglicherweise hilft da die Störungsmeldung des Automaten weiter, die Müller auf sein Handy bekam: 1.51 Uhr "und 38 Sekunden", so Müller: "So eine Zeit merkt man sich bei einem Schaden von 5000 Euro." Auch er bestätigt, dass die Täter nur auf das Bargeld aus waren: "Die Wurstwaren blieben unberührt." Mit brachialer Gewalt wurde die Tür des Apparats aufgehebelt und die Einnahmen von drei Tagen entnommen

Müller hat mittlerweile sechs Wurstautomaten, regelmäßig werden die ausgeraubt: "Das häuft sich seit drei, vier Jahren. Da haben sich bestimmte Gruppen drauf spezialisiert." Die wüssten genau, was zu tun sei, das läuft dann alles blitzschnell ab. Und zwar so geräuschlos, dass er selbst nicht einmal merkte, als im letzten Jahr vor seinem Wohnzimmerfenster der Verkaufsapparat aufgebrochen wurde. Für den Hofladen der Familie Jäck war es hingegen der erste Einbruch, allerdings wurden vor ein paar Jahren immer mal wieder die Scheune zum Ziel von Tätern, die Werkzeuge oder ähnliches mitgehen ließen.

Offenbar haben die allem Anschein nach organisiert und professionell vorgehenden Täter auch den richtigen Blick: Den Weinautomaten am Hofladen ließen sie unangetastet: Denn sonst hätte der Bewegungsmelder ausgelöst – und die Szenerie erhellt. Eine Videoüberwachung am oder im Laden und am Wurstautomaten gibt es nicht (wohl aber in der Scheune), aber Müller hält generell wenig davon: "Klar, man kann es den Tätern so schwer wie möglich machen. Aber wenn sie unbedingt ans Geld kommen wollen, nützt alles nichts." Zumal er davon ausgeht, dass sie die örtlichen Gegebenheiten längst ausspioniert hatten.

Für die Täter bieten sich viele Gelegenheiten, denn es gibt immer mehr solche Verkaufsgeräte. Ein Hoffnungsschimmer: An den meisten – auch denen von Müller – kann man bargeldlos bezahlen. Und je mehr Kunden per Scheckkarte bezahlen, desto weniger lohnt sich der Aufbruch.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung