27.04.2024

Wegen Denkmalschutz: Schriesheimer Christus bleibt erst mal weiter ohne Beine

Ohne denkmalschutzrechtliche Genehmigung dürften keine Arbeiten an dem Denkmal vorgenommen werden.

Schriesheim. (hö) Seit über zwei Jahren fehlen dem gekreuzigten Jesus des Schotterer-Denkmals an der Landstraße die Beine. Und daran hat sich seither nichts geändert.

Auf eine neuerliche RNZ-Anfrage hieß es aus dem Rathaus, dass es sich bei der Kreuzigungsgruppe um ein Kulturdenkmal handele, "weshalb ohne denkmalschutzrechtliche Genehmigung keine Arbeiten an der Figur vorgenommen werden dürfen". Das sei "ein längerfristiger Prozess, der aufgrund zahlreicher anderer Projekte des Bauamtes bisher nicht priorisiert wurde".

Das Bauamt sei jedoch bereits "in engem Austausch mit der Denkmalschutzbehörde". Erst wenn die denkmalschutzrechtliche Prüfung abgeschlossen ist, könne man über das weitere Vorgehen entscheiden, einen Zeitplan gibt es allerdings noch nicht.

In Heidelberg gibt es einen ähnlichen Fall. Dort fehlt dem doppelschwänzigen Löwen vor der Alten Universität seit zwei Jahren ein Schwanz. Auch hier ziehen sich die Gespräche mit dem Denkmalschutz.

Im Gegensatz zum Heidelberger Löwen war beim Schriesheimer Christus kein Vandalismus im Spiel: Rathaus und Polizei hatten damals erklärt, der Sandstein sei porös gewesen; in den stürmischen Tagen Ende Januar 2021 fielen die Beine ab. Teile fanden sich später im Blumenbeet und wurden vom Bauhof gesichert.

Das Denkmal hat seinen Namen von der Familie Schotterer, den Müllern der Talmühle, nach denen auch die obere Kanzelbachbrücke in der Talstraße benannt ist. Wie aus der Tafel am Sockel der Kreuzigungsgruppe hervorgeht, hatten Johann Peter Schotterer und seine Frau Maria Magdalena im 18. Jahrhundert das Kreuz – wohl als Brückendenkmal – errichten lassen. 1875und 1935 wurde es erneuert.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung