25.04.2024

Vier Ausflugsziele, die (nicht nur) an Ostern einen Besuch wert sind

Nach dem Schlemmen ab ins Grüne und wandern, flanieren, staunen. Für jeden Geschmack ist etwas zu finden.

Von Hannelore Schäfer

Rhein-Neckar. Lust auf Bewegung, Kultur und Natur? Gerade die Osterfeiertage bieten die Möglichkeit, mal wieder rauszugehen. Zumal des Frühlings "holde belebende Kraft", wie schon Goethe in seinem Osterspaziergang formuliert hat, überall spürbar ist. Das gilt sowohl beim Spaziergang im Neckarhäuser Schlosspark als auch beim Osterbrunnen-Rundgang in Ladenburg, einem Abstecher zum Vogelpark Heddesheim oder bei einer Wanderung zum Naturfreundehaus "Schriesheimer Hütte". Zusammengefasst ein Quartett aus purer Land-, Stadt-, Park- und Waldeslust.

Schlosspark Neckarhausen:

Hier können Osterspaziergänger Landlust im gehobenen Stil genießen. Man wandelt hier gewissermaßen auf adligen Spuren. Dass Neckarhausens botanisches Kleinod in den 1960er-Jahren als Bauplatz für Wohnhäuser zur Disposition stand, ist zum Glück Geschichte. Mittlerweile kümmern sich die Gemeinde und der Verein der Schlossparkfreunde um das Refugium aus gräflicher Zeit, in dem Vertreter aus vielen Herren Länder gemeinsam Wurzeln geschlagen haben.

Von A wie Ahorn bis Z wie Zeder recken im Park die verschiedensten Baumarten ihr grünes Haupt in den Himmel. Unter deren schattigem Blätterdach laden zahlreiche Bänke zum Verweilen und Entspannen ein. Aktuell blüht es im Schlosspark besonders schön: Narzissen, Krokusse und andere Frühlingsblüher recken ihre Köpfchen der Sonne entgegen, und die Menschen tun es ihnen gleich.

"Wichtig ist uns der Erhalt der Grundstruktur, die den Park als englischen Landschaftsgarten ausweist", erklärte der Vorsitzende der Schlossparkfreunde, Holger Lulay. Dazu gehören die "Sichtachsen", die einen freien Blick aufs Schloss gewähren. Ursprünglich wurde die gräfliche Gartenlust ab 1783 nach den Plänen des berühmten Landschaftsarchitekten und Gartenkünstlers Friedrich Ludwig von Sckell (1750 bis 1823) angelegt.

Mit der Umgestaltung des jetzigen Parks vom Nutzgarten zum Landschaftsgarten im englischen Stil wurde allerdings erst 1828 – fünf Jahre nach Sckells Tod – unter Alfred von Oberndorff begonnen. Die neueste Attraktion im Park ist ein Baumscheibenkalender auf dem Ereignisse aus 170 Jahren anhand der Jahresringe markiert sind.

Osterbrunnen Ladenburg:

Eine kleine "Kreuzfahrt" mit der Fähre über den Neckar – und schon ist man in Ladenburg. Die schmucke Römerstadt erweckt zu allen Jahreszeiten das Gefühl von Stadtlust. Jetzt zu Ostern kommt mit den geschmückten Brunnen noch eine weitere Attraktion hinzu. Wasser gilt seit jeher als lebensspendende Kraft. Daraus hat sich der Brauch entwickelt, Osterbrunnen zu schmücken.

"Früher wollte man auf diese Weise die Wassergeister besänftigen", erklärt Peter Hilger. Der Arzt und Altstadtrat ließ sich von einem Abstecher in die Fränkische Schweiz zur österlichen Brunnengestaltung in der Römerstadt inspirieren. Er ist nicht nur Initiator der Oster-Aktion, die seit rund zwanzig Jahren die Altstadt verschönt, er zählt auch zu den aktiven "Brunnenputzern", was im fränkischen Sprachgebrauch für das Herausputzen der Brunnen steht. An der dekorativen Aktion beteiligen sich ferner Vereine, Kindergärten und Schulen sowie Privat- und Geschäftsleute.

Traditionell an Palmsonntag, 2. April, findet ab 11 Uhr ein Brunnenrundgang statt. Treffpunkt ist der Marktplatz, wo mit dem Marienbrunnen der größte Brunnen geschmückt ist. Acht der neun Brunnen werden dieses Mal österlich herausgeputzt. Geschichte und Geschichtchen, die sich um die Brunnen ranken erfahren die Sonntagsspaziergänger von Hilger. Literarisches – mal gereimt, mal ungereimt – steuern Helga Isenbart und Ulrike Karg bei.

"Gewürzt wird das Ganze zumeist noch mit ein bisschen Lokalpolitik", verrät Ruth Hilger. Ein Besuch wert ist auch das Automuseum Dr.-Carl-Benz. In der historischen Benz-Fabrik in der Ilvesheimer Straße stehen zahlreiche Zeitzeugen der automobilen Vergangenheit und Gegenwart. Das Museum ist jeweils mittwochs, samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Vogelpark des Vereins der Vogelfreunde und –pfleger Heddesheim:

Auch wenn der Park aufgrund der Vogelgrippe noch bis mindestens 11. April für Besucher geschlossen bleibt, bietet sich ein Ausflug zum Vogelparadies an. Derzeit klappert es dort allerorten. "Störche fliegen auf Heddesheim, das ist doch eine tolle Sache", freut sich Vereinsvorsitzender Joerg Landenberger.

Was einmal mit einem Storchenpaar begann, hat sich zwischenzeitlich zu einer richtigen Storchenkolonie entwickelt. 2022 waren es immerhin 40 Storchenpaare die Heddesheim als Storchenparadies entdeckt und landesweit bekannt gemacht haben. Landenberger rechnet damit, dass die Mehrzahl von ihnen zurückkehren und vielleicht sogar noch weitere "Kolonisten" landen werden.

Das inmitten des Parks residierende "Stammpaar" ist sogar schon fleißig am Brüten. Meister Adebar gewährt zwischen den Baumwipfeln der knorrigen Pappeln und auf den nahen Feldern reichlich Einblicke in das Storchenleben.

Dank ihrem schwarz-weißen Federkleid sind Störche nicht nur anmutige Großvögel, sie gelten auch als Glücks- und Frühlingsboten. Mit rund 40 verschiedenen Vogelarten beherbergt der ehrenamtlich betriebene Vogelpark ein ausgesprochen buntes Spektrum an gefiederten Gesellen, die in Volieren und Freigehegen untergebracht sind.

Naturfreundehaus "Schriesheimer Hütte":

"Bei uns können Sie auf bequeme Weise ,waldbaden’", lässt der Ortsgruppen-Chef der Naturfreunde Sascha Gernold wissen und fügt an: "Bis zur Eröffnung haben wir die vierte Wellenbank aufgestellt. Wer schon einmal in den Genuss gekommen ist auf einer Wellenbank zu liegen, der weiß, was es bedeutet, relaxed zu sein und inmitten des Waldes zur Ruhe zu kommen.

"Von Wiesen umgeben, von Tannen gesäumt, so steht’s in seinem Winkel ganz still und verträumt." Treffender als die inzwischen verstorbene Naturfreundin Else Hitzfeld hätte man die idyllische Lage des Hauses in Schriesheims "Weitem Tal" nicht beschreiben können.

Nachdem die Naturfreunde ihr Haus "frühlingsfit" gemacht haben, ist es ab dem ersten Aprilwochenende an Samstagen von 12 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie an Feiertagen für müde und hungrige Wandersleut‘ geöffnet und eine beliebte Einkehrmöglichkeit. Selbstgekochte Suppen, Käse-Variationen sowie Schinken und Wurst vom örtlichen Metzger zählen zu den beliebten Hüttenvespern. Hoch im Kurs steht auch der selbst gebackene Marmorkuchen. "Unsere Preise sind sehr zivil, wir haben keine Erhöhung vorgenommen und deshalb sind wir auch bei Familien mit Kindern eine beliebte Adresse", bemerkt Gernold. Den Kleinen bietet das Gelände viel Auslauf und dank eines Sandkastens auch reichlich Gelegenheit zum Buddeln.

Am Ostermontag ab 11 Uhr laden die Naturfreunde zudem zum Ostereiersuchen auf die Mannswiese ein. "Für alle, die fündig geworden sind, gibt es noch eine zusätzliche Überraschung", verrät der Ortsvereinschef schon einmal. Mehrere Wanderwege führen zur "Schriesheimer Hütte." Am besten folgen Wanderer dem Zeichen mit dem grünen "N" (Naturfreunde) und dem roten Pfeil. Auch mit Trekkingrad oder E-Bike lässt sich das schmucke Naturfreunde-Domizil gut erreichen.

Copyright (c) rnz-online
Autor: Rhein-Neckar-Zeitung