28.03.2024

Schriesheimer Straßenfest: Gab es "unsägliche Exzesse" von alkoholisiertem "Mob"?

Schriesheimer Straßenfest. Foto: Dorn
Schriesheimer Straßenfest. Foto: Dorn

Davon berichtet ein Anwohner. Rathaus und Polizei wissen hingegen nur von "kleineren Vorfällen".

Schriesheim. (hö) War das Straßenfest wirklich so friedlich, wie es in der Berichterstattung hieß? Talstraßen-Anwohner Manfred Schaufelberger ist anderer Meinung. Er berichtet von "unsäglichen Exzessen" in der Nacht von Samstag auf Sonntag: Zwischen 0 und 4.30 Uhr habe sich "ein Mob von zahlreichen jungen Männern und Frauen, alle total alkoholisiert", an der Ecke Schulgasse/Heidelberger Straße "eingerichtet" – mit "primitiv-aggressivem, unflätigem Gejohle, hysterischem Schreien der Frauen, Hin- und Herziehen in der Schulgasse, lautstarken Diskussionen und Gewaltandrohungen, insbesondere gegenüber Schulgassenbewohnern", die zur Ruhe aufforderten. Sicherheitsdienst oder Polizei seien nicht eingeschritten.

Das sei nicht das erste Mal so, im Grunde wiederhole sich das bei jedem Straßenfest und Mathaisemarkt: "zerstörte Blumenkübel und Zierpflanzen der Anwohner, Glasscherben durch zerbrochene Flaschen oder Gläser auf der Straße, Urinieren an die Hauswände, verängstigte und eingeschüchterte Anwohner, eine eingeschlagene Schaufensterscheibe im Bereich Ecke Schulgasse/Heidelberger Straße". Konkret sei dieses Mal eine Dixi-Toilette an der Baustelle in der Talstraße 36 umgeworfen worden, dabei seien "übelst riechende Fäkalien" auf Gehsteig und Straße ausgelaufen. Das Dixi-Klo lag auch noch am Dienstagnachmittag auf dem Gehsteig.

Was sagen Stadtverwaltung und Polizei zu diesen Vorwürfen? Rathaussprecherin Larissa Wagner erklärte auf RNZ-Nachfrage: "Das Straßenfest kann in diesem Jahr, auch nach Rücksprache mit der Polizei und der eingesetzten Security-Firma, grundsätzlich als friedliches Fest bezeichnet werden." Allerdings wurden "in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwei kleinere Vorfälle gemeldet, die jedoch unmittelbar durch die eingesetzte Security und die Polizei geklärt beziehungsweise unterbunden werden konnten". Von Sachbeschädigungen, wie von Schaufelberger beschrieben, wisse man nichts.

Auch ein Sprecher des Polizeipräsidiums berichtet von "wenigen kleineren Ruhestörungen", alle in der Nacht von Samstag auf Sonntag: einmal eine Grölerei und ein Streit um 1 Uhr, Lärm von einem Stand um 2 Uhr und lautstarke Unterhaltungen um 3.30 Uhr. Zwar verstehe die Polizei, dass ein Fest mit Tausenden Personen an einem räumlich eng begrenzten Ort die Anwohner belasten könne, doch gerade solche Ruhestörungen, laut Polizeidefinition Ordnungswidrigkeiten, seien "nichts Unübliches". Da keine Straftat bekannt (da nicht angezeigt) wurde, sei man mit dem Verlauf des Festes zufrieden.

Der Polizeisprecher sagte aber auch, dass die Beamten unmöglich immer vor Ort sein können. Der Sicherheitsdienst war nach Angaben Wagners "in der Nacht von Samstag auf Sonntag bis 1.30 Uhr und in der Nacht von Sonntag auf Montag bis 1 Uhr im Streifendienst vor Ort. Zudem war eine Nachtwache am Stadtbrunnen und im Weindorf während der gesamten Nacht im Einsatz. Durch diese wurde ebenso bestätigt, dass keine Vorfälle in der Nacht gemeldet oder beobachtet wurden". Dem Rathaus sei es "sehr wichtig, dass Anwohner in der Nachtruhe nicht gestört werden". Daher sollten diese bei Ruhestörungen unmittelbar die Polizei informieren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung