18.05.2024

Neue Gruppe organisiert Rettungsaktion für Kröten

Bild: wirestock - freepic
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Was wird aus den Amphibien? Es werden dringend Helfer für Zaunaufbau gesucht.

Schriesheim. (max) Die Amphibien der Weinstadt haben es nicht leicht. Während der Sanierung des Rückhaltebeckens fehlte ihnen ein wichtiger Rückzugsraum, und durch die Autos auf den Straßen, die sie überqueren müssen, um zu ihren Laichplätzen zu gelangen, verlieren viele von ihnen jedes Jahr ihr Leben.

Aus diesem Grund begann Helke Hubrich – damals Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe – vor rund 20 Jahren damit, gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen, den Kröten und Fröschen zum Laichen über die Straße zu helfen. 2021 löste sich der Ortsverband der Naturschützer auf. Trotzdem wollten einige die Tiere nicht sich selbst überlassen, und die Stadträtin der Grünen Liste, Gerlinde Edelmann, sowie der Vorsitzende des BUND-Steinachtal und auch des Regionalverbands, Jochen Schwarz, übernahmen die Organisation der Rettungsaktionen. Dabei muss in den Frühjahrsmonaten täglich eine Gruppe am Morgen und eine am Abend die Amphibien entlang der Straßen einsammeln, über die Fahrbahn tragen und wieder freilassen – vergangenes Jahr waren es 1350 Tiere.

Mittlerweile können Schwarz und Edelmann die Aufgabe aber nicht mehr stemmen, da sie anderweitig zu stark eingebunden sind, und es stellt sich die Frage, wie es mit dem Krötenschutz weitergeht. Edelmann erklärt gegenüber der RNZ: "Ich bin im ersten Jahr eingesprungen, weil es niemand machen wollte, und letztes Jahr habe ich nicht mehr so viel geholfen, aber noch viel organisiert." Die Absprachen mit dem Landratsamt und der Stadt würden zwar gut funktionieren, seien aber oft sehr zeitintensiv.

"Wir vom BUND-Steinachtal können gern weiterhin beratend dabei sein, aber die Organisation der Einsätze schaffen wir nicht mehr", erklärt Schwarz auf RNZ-Anfrage und sagt weiter: "Es wäre schade, wenn wir der Stadt und dem Kreis sagen müssten, dass das niemand mehr macht. Die verlassen sich auf uns." Leute, die helfen wollen, gebe es meist genug. Nur die Koordination wolle nie jemand übernehmen.

Immerhin für dieses Jahr gibt es aber gute Nachrichten. Mit Julia Mahnken und drei weiteren Helfern hat sich eine Gruppe gefunden, die die Rettungseinsätze in dieser Saison organisiert. Auch Mahnken ist frustriert, dass sie keine der bestehenden Naturschutzorganisationen unterstützen will. "Die Anfragen werden meistens gar nicht beantwortet, oder es dauert sehr lange, bis man etwas hört."

Dass Einzelpersonen oder spontan gebildete Kleingruppen die Koordination in Zukunft weiterhin besorgen, hält Edelmann nicht für zielführend: "Wir können nicht immer hoffen, dass es schon irgendjemand macht. Wir müssten uns wieder richtig organisieren." Die beste Lösung sei, man würde die BUND-Ortsgruppe wieder reaktivieren, findet die Stadträtin. Das sei auch nachhaltiger, denn "aktuell helfen wir den Kröten nur über die Straße".

Damit wäre den Tieren aber nur sehr punktuell geholfen, denn die Populationen gingen immer mehr zurück. Es gelte, sich generell für den Artenschutz einzusetzen, und das gehe am besten als Verein. Sie appelliert: "Die Amphibien sind wirklich bedroht, es ergibt Sinn, ihnen zu helfen." Wie Schwarz bietet auch Edelmann an, beratend zu unterstützen.

Dass die Gruppe die Koordination macht, sei "nur eine Behelfslösung, sonst hätte es gar nicht stattgefunden", sagt auch Mahnken. Trotzdem wollen sie die Aufgabe engagiert angehen und hätten sogar schon Anfragen an die zuständigen Behörden verschickt wie die, ob man nicht ein Laichgewässer ausheben könnte, das für die Tiere leichter zu erreichen sei. Ob sie die Organisation im kommenden Jahr noch mal machen, habe man teamintern jetzt noch nicht entschieden. Mahnken betont aber: "Das Ganze steht auf der Kippe, und ich muss sagen, wir fühlen uns da recht stiefmütterlich behandelt."

Momentan suchen sie aber erst mal viele Helfer, um den Krötenschutzzaun am Samstag, 17. Februar, aufzustellen: "Am besten auch junge Leute, denn das ist wirklich eine anstrengende Arbeit." Die sei jedoch in einem Tag erledigt, und man sei froh über jede helfende Hand.

Info: Wer sich als Krötenretter oder beim Zaunaufbau einbringen möchte, kann sich über die E-Mail-Adresse kroewasch@googlegroups.com melden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung