20.04.2024

Mitte Juli geht es mit der Talstraßensanierung los

Der Gemeinderat beschließt die Ausschreibung für den ersten Abschnitt. Zwei Häuser werden abgerissen. Es gibt keine archäologische Grabung.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Bald wird es ernst mit der Sanierung der Talstraße. Bei der großen Info-Veranstaltung vor einem Vierteljahr hieß es noch, es solle nach Ostern losgehen; am Mittwochabend nannte Bauamtsleiter Markus Dorn im Gemeinderat Mitte Juli als Starttermin: "Früher ging es nicht, das Leistungsverzeichnis ist sehr groß, und die verkehrsrechtliche Genehmigung (also die Genehmigung der Sperrung und der Umleitungen, Anm. d. Red.) dauerte."

Der Rat musste die Ausschreibung der Arbeiten beschließen – wobei die Stadt nur der Straßenbau (samt Leerrohre für die Glasfaser) betrifft: Für Wasserleitungen und Kanalisation kommt der städtische Eigenbetrieb WVE (Wasserversorgung und -entsorgung) auf. Die Kosten für das Gesamtpaket hatte der Leutershäuser Ingenieur Erich Schulz – sein Büro plant und koordiniert die gesamte Talstraßensanierung – auf knapp drei Millionen Euro geschätzt, das günstigste Angebot (von insgesamt drei) kam vom Mannheimer Bauunternehmen Sax und Klee: 411.000 Euro für die Straße (von der Stadt zu zahlen) sowie knapp 1,7 Millionen für Kanalisation und knapp 460.000 Euro für Wasserleitungen (jeweils auf Kosten der WVE). Wobei Dorn daran erinnerte, dass man bei dieser ersten Generalsanierung der Schmalen Seite nie genau wisse, was im Untergrund liege – wie der alte Mühlkanal. Man müsse bei dieser "schwierigen Baustelle" auf Überraschungen gefasst sein. Die Öffentlichkeit solle über den Beginn der Bauarbeiten noch mal separat informiert werden, so Bürgermeister Christoph Oeldorf.

Bernd Hegmann (Freie Wähler), der für den gesamten Gemeinderat sprach, sagte: "Endlich geht es los" , er sei "hocherfreut, dass wir nun endlich Fortschritte sehen". Aber einen Seitenhieb konnte er sich doch nicht verkneifen: Das große Schild auf dem Festplatz nennt als Beginn der Talstraßensanierung 2019. Man sei also vier Jahre in Verzug – was aber vor allem daran lag, dass sich die Stadt lange und am Ende erfolglos um Zuschüsse für den Neubau der Gauls- und Schotterersbrücke bemühte. Die sollten eigentlich als Erstes in der Talstraße gemacht werden, aber das ist laut Schulz nicht nötig; beide Brücken können saniert werden, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Schmale Seite ist der erste große Bauabschnitt der Talstraßensanierung, dann folgen vier weitere von der B3 zum oberen Tunnelende. Die gesamte Bauzeit wurde 2019 mit sieben Jahren angegeben, die Kosten mit neun Millionen Euro. Der Abschnitt in der Schmalen Seite ist mit 330 Metern (plus 50 Meter in der Bachgasse) zwar relativ kurz, gilt aber als sehr komplex – wegen der vielen Engstellen (wie generell in der Talstraße) und wegen eines Bauwerks, das man gar nicht sehen wird: ein Regenüberlaufbecken. Deswegen ist diese Baustelle selbst in fünf Teile gegliedert, mit am längsten dauert der Bau des Beckens am unteren Ende der Schmalen Seite; die gesamte Bauzeit gab Dorn mit "15 bis 17 Monate" an.

Bis die Straße aufgerissen wird, müssen aber erst die Häuser Schmale Seite 1-3 abgebrochen werden. Diese beiden baufälligen Gebäude hat die Stadt gekauft, schon nach Pfingsten beginnt der Abriss. Auch wenn hier einst der ursprüngliche Siedlungskern Schriesheims war, wird es keine archäologischen Grabungen geben, die etliche Bürger gefordert hatten: Denn hier entstünde ja kein Neubau, es werde also nicht in der Erde gegraben, so Dorn. Schließlich soll das Grundstück als Lagerplatz für die Baumaterialien dienen (und danach wohl als Grünfläche): "Das Einzige, was wir an Dokumentation machen, sind Aufnahmen vom dortigen Gewölbekeller."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung