26.04.2024

Kommt ein "Teo" nach Altenbach?

Hier wären einige wichtige Grundvoraussetzungen erfüllt. Die Betreiberfirma "Tegut" ist offen für ein Grundstück oder auch eine Bestandsimmobilie.

Von Micha Hörnle

Schriesheim-Altenbach. Sind die Mini-Märkte der Supermarktkette "Tegut" namens "Teo" die Lösung? Zumindest können es sich viele Altenbacher vorstellen, solch ein Lädchen, das es in der Region bereits in Lobenfeld gibt – ein weiteres ist in Reichartshausen geplant –, im Dorf zu haben.

Zumal ja mehrere Anläufe für einen Dorf-Laden ins Leere gelaufen sind und "auf Eis gelegt wurden", wie Ortsvorsteher Herbert Kraus sagte. Im "Teo", der ganz ohne Verkaufspersonal auskommt und rund um die Uhr geöffnet ist, gibt es auf 50 Quadratmetern ein Grundsortiment aus 950 Waren (aber keinen Alkohol); man braucht ein Smartphone mit einer speziellen App oder zumindest eine EC-Karte, die für kontaktloses Bezahlen freigeschaltet ist; eine Bar-Zahlung ist hier nicht möglich.

Kraus und das Rathaus haben das Thema auch auf dem Schirm. Stadtsprecherin Larissa Wagner sagte auf RNZ-Anfrage: "Die Wirtschaftsförderung der Stadt Schriesheim beschäftigt sich dem Thema der Nahversorgung in Altenbach.

Hierbei werden verschiedene Konzepte hinsichtlich ihrer Eignung geprüft, zu welchen neben weiteren auch die Option eines ,Teo’-Marktes zählt." Das Problem ist nur: Altenbach ist nicht allein.

Wie "Tegut"-Pressesprecher Matthias Pusch erklärte, erreichten seine Firma "450 Anfragen, vor allem von Bürgermeistern", die in dem Mini-Markt eine probate Lösung sehen, um die Lebensmittelversorgung gerade auf dem Land sicherzustellen, nachdem die meisten Läden dort geschlossen haben – wie in Altenbach, als Hermann Pröll 2017 aufgab.

Seit Ende 2020 haben deutschlandweit über 30 "Teos" eröffnet, vor allem in Hessen, wo "Tegut" herkommt. Die Mindestanforderungen sind gar nicht mal so groß: ein Einzugsgebiet von 1500 Einwohnern – Altenbach hat rund 1900 –, eine Grundfläche von rund 150 Quadratmetern und natürlich die logistische Anbindung: So sollte zur Versorgung eines "Teos" schon ein größerer "Tegut"-Markt in der Nähe sein.

Abgesehen davon muss ein neuer "Teo" in die Expansionsstrategie des Unternehmens passen; aber Nordbaden, nahe an Hessen, generell passt schon mal in die Pläne rein, allerdings ist der nächste "Tegut" schon weiter weg. Generell würde, sagt Firmensprecher Pusch, jeder Einzelfall genau geprüft: "Da sind viele Fragen abzuklären."

Eine andere Frage ist, wo der "Teo" angesiedelt sein könnte. Einerseits gibt es noch etliche leer stehende Immobilien wie die einstige Sparkassen-Filiale, in der bis vor ein paar Monaten noch die Tagespflege ihren Sitz hatte. Doch die Besitzverhältnisse beschreibt Ortsvorsteher Kraus als kompliziert.

Auch die ehemalige "Drogerie Werner" böte sich an, sie ist Kraus’ "Favorit" – und hätte mit etwa 80 Quadratmetern einen genügend großen Verkaufsraum. Hier war auch schon mal in der Diskussion, Verkaufsautomaten aufzustellen, aber niemand weiß bisher, wer die bestücken und dort auch abkassieren soll.

Die dritte Option wären die Scheune und der Hühnerhof im Gemeindehaus Abtsweg 1. Das Rathaus sagt zwar, es würde auch diesen Standort prüfen, allerdings winkt Kraus ab: "Bis das abgerissen ist, dauert es Jahre."

Allerdings bringt Kraus eine andere Fläche ins Spiel, die aber etwas abseits der Dorfmitte liegt: den Buswendeplatz: "Der gehört der Stadt", sagt Kraus, "und man braucht ihn auch nicht mehr" – denn die Busse fahren ja bis Wilhelmsfeld durch.

Die Marschrichtung lautet jetzt laut Kraus: Man müsste erst den Eigentümer des "Drogerie Werner"-Ladenlokals fragen, ob der überhaupt an einen Mini-Supermarkt vermieten würde (und wenn ja, zu welchem Preis), erst im nächsten Schritt würde man sich um einen Betreiber kümmern.

Eine andere Frage ist, ob ein "Teo" auch in eine Bestandsimmobilie ziehen würde. Denn bisher sind die ja in eigens konzipierten Holzpavillons (sogar mit Grasdach) untergebracht. Bisher ging man selten in leer stehende Läden.

Das hat sich mittlerweile geändert, so Pusch: In Aschaffenburg zog man ins Bahnhofsgebäude. Und auf der "Tegut"-Internetseite wird ausdrücklich dafür geworben: "Du möchtest, dass ,Teo’ in eine Bestandsimmobilie einzieht? Seit Juli 2022 ist auch das möglich.

Dann bewirb deinen Wunschstandort bitte hier." Die Grundvoraussetzungen sind: "eine Immobilie mit 80 bis 150 Quadratmetern, die gut zugänglich und sichtbar sowie rund um die Uhr barrierefrei erreichbar ist". Kurz: Altenbach sollte sich jetzt mal bei "Tegut" bewerben – sei es mit dem Buswendeplatz für einen "Teo"-Pavillon oder mit der ehemaligen "Drogerie Werner" als Bestandsimmobilie.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung