29.03.2024

Bäumchen pflanzen: 300 Eichen für den Schriesheimer Wald

Bei der Sammelaktion der CDU waren 8216 Euro zusammengekommen. Ein großes Problem bei den Borkenkäfern sind die warmen Winter.

Von Max Rieser

Schriesheim. Unglaubliche 8216 Euro waren bei der Spendenaktion der CDU für den Wald der Stadt Schriesheim zusammengekommen. Überreicht worden war der Scheck an die Stadt schon im Dezember, nun konnten auch die großzügigen Geldgeber selbst Hand anlegen und ein Bäumchen in die Erde setzen.

Treffpunkt war der Parkplatz des Waldschwimmbades, wo die Vorsitzende der Schriesheimer CDU, Christiane Haase, und die Revierförster Walter Pfefferle und Michael Jakob die schon warteten. Auch Bürgermeister Christoph Oeldorf war dabei und sagte bei seiner Ankunft: "Das ist ein Termin, den man gern macht." Für den Odenwaldklub, der auch zu den Spendern zählte, war Vorstandsmitglied Bertold Pasch mit seiner Ehefrau gekommen. Größter Einzelspender war der Obst-, Wein- und Gartenbauverein mit enormen 2400 Euro. Dessen Vorsitzender Thomas Buchwald ließ sich entschuldigen.

Bevor es zu dem Stückchen Wald ging, wo das gespendete Geld vornehmlich eingesetzt wird, erklärte Pfefferle, dass man sich durch die gespendete Summe "guten Gewissens" erlauben könne, mit einigen Baumarten zu experimentieren. Von denen erhoffe man sich gute Ergebnisse in den kommenden Jahren, da sie wohl mit dem sich wandelnden Klima gut zurechtkämen.

Auf dem Weg zum Wanderparkplatz "Erster Übergang" konnte man auf der Landstraße zwischen Schriesheim und Wilhelmsfeld auch schon eine der Testflächen erkennen. Kurz nach dem "Wirtshaus im Mühlenhof" sieht man linker Hand einen Hang, auf dem eine Vielzahl junger Bäume gepflanzt wird. "Das sind 300 einheimische Traubeneichen, die auch mal ein zu Hause für Maikäfer werden", erklärte Pfefferle.

Nachdem alle Autos abgestellt waren, ging es zu Fuß weiter in den Bereich "Wendenkopf" im Schriesheimer Wald. Hier waren schon die Forstarbeiter Simon Djuric und Jacob Eisen mit Ferienhelfer Fabian dabei, kleine, mit einer Schutzhülle versehene Bäumchen zu pflanzen. "Wir haben erst mal das ganze Gelände frei geräumt und gemäht und können jetzt mit dem Pflanzen starten", sagte Eisen.

Jakob erklärte: "Der Baumbestand auf dem Gelände war beschädigt und alt. Wir mussten roden, auch um das Naturschutzgebiet zu pflegen." Einige alte Buchen wurden stehen gelassen, damit Tiere sie als Bruthöhle nutzen können. Die Naturverjüngung gehe dort zwar gut voran, man könne aber auch etwas nachhelfen.

Und das wird auf dem Gebiet durch das gespendete Geld jetzt vor allem mit neuen Speierling- und Elsbeere-Setzlingen getan, so Pfefferle, der sagte: "Ohne das Geld könnten wir uns solche Experimente nicht leisten." Auch Kastanie, Kirsche und Roteiche kämen mit der Hitze und Dürre gut zurecht. "Große Hoffnungen", setze man zudem in die "Türkische Tanne", die auch hübsche Weihnachtsbäume hergebe. Die Korkeiche, die man aus Portugal kennt, sei hingegen weniger gut geeignet, da sie den hiesigen Frost nicht gut vertrage.

Setzlinge seien gerade nicht leicht zu kriegen, denn zur Aufforstung müssten die Samen aus zertifizierten Beständen stammen. Nur so könne man damit rechnen, dass gesunde Bäume nachwachsen. Generell müsse man aber zugeben: "Wir wissen nicht, was gut gehen wird", sagte Pfefferle. Deshalb sei es wichtig, auf kleinen Flächen verschiedene Sorten auszuprobieren und später diejenigen zu kultivieren, die sich als widerständig erwiesen hätten.

Die Förster nutzten die Gelegenheit, um einen kurzen Einblick in den Zustand des 1645 Hektar großen Schriesheimer Waldes zu geben. Der Vorteil dort sei, dass man schon immer versucht habe, unterschiedliche Sorten zu setzen, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Das betonte auch Oeldorf: "Der Wald würde nicht so aussehen, wenn man hier nicht schon immer mit Expertise an die Sache herangegangen wäre." Monokulturen gebe es hier schon seit 30 Jahren nicht mehr. Eine bedenkliche Entwicklung seien die warmen Winter, so Jakob: Die Borkenkäfer fressen auch in der dunklen Jahreszeit weiter und zerstören die Bäume.

Ein Setzling mit Schutzhülle würde insgesamt rund zwölf Euro kosten, erklärte Pfefferle. Das wären bei der Spendensumme fast 700 Bäume. Allerdings habe das Pflanzen der 300 Eichen eine Fremdfirma übernommen, wodurch es an der Stelle wohl etwas teurer würde.

Haase kündigte an, dass es auch in diesem Jahr wieder eine Sammelaktion für den Wald geben soll. Diese starte voraussichtlich im Oktober oder November.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung