13.05.2024

Noch sieht es am Wendenkopf wild aus

Dank einer CDU-Spendenaktion wird ein Hang voller abgestorbener Buchen mit heimischen Baumarten aufgeforstet.

Schriesheim. (max) Erneut war die Spendenaktion der CDU für den hiesigen Wald ein voller Erfolg. Bereits im vergangenen Jahr, als der Ortsverband erstmals dazu aufrief, für den durch Dürre und Borkenkäfer teils stark lädierten Wald zu spenden, waren 5318 Euro zusammengekommen. In diesem Jahr konnte man mit 5609 Euro sogar noch eine Schippe drauflegen.

Die größte Einzelsumme kam dabei wieder vom Odenwaldklub der Weinstadt, der ganze 1800 Euro aus der Vereinskasse in den Wald investierte. Die Summe resultierte aus dem Vorhaben des Vereins, im diesjährigen 150. Jubiläumsjahr für jedes Jahr einen Baum zu spenden, wie die Erste Vorsitzende Friederike Meyenschein bei der Übergabe der Spende an die Revierförster Walter Pfefferle und Michael Jakob im Dezember berichtet hatte. Eine andere größere Spende sei von der neugegründeten "Interessengemeinschaft Schriesheimer Bürger" (ISB) um Liselore "Lissy" Breitenreicher und Hilmar Frey gekommen. Ansonsten hätten sich viele Privatleute auch über die Stadtgrenzen hinaus beteiligt, berichtete die Vorsitzende der Schriesheimer CDU, Christiane Haase, bei einem gemeinsamen Pflanztermin mit den Förstern, Forstmitarbeitern und Bürgermeister Christoph Oeldorf.

Als Standort für die aus der Spende angeschafften Bäume haben sich Pfefferle und Jakob einen Hang am Wendenkopf oberhalb des Katzenbacher Wiesenwegs ausgesucht, den man auch von der Landstraße nach Wilhelmsfeld aus gut sehen kann. Man muss nur nach zwei einzelnen und sehr hohen Weymouthskiefern Ausschau halten, die auf dem kahlen Gelände besonders hervorstechen. Auf dem Platz liegen viele umgestürzte Bäume: "Es sieht wild aus", sagte Pfefferle. Das liege aber daran, dass man gerade dabei sei, Holz von dort wegzuschaffen, und dass viel gesägt wird. Der Buchenbestand auf dem Hang sei sehr alt gewesen, viele Bäume seien abgestorben, was ein schnelles Handeln erforderlich gemacht habe. Den Grund für das Absterben der alten Bäume vermutet Jakob in den tieferen Bodenregionen, die immer noch sehr trocken seien: "Die alten Bäume wurzeln tief, und wenn das Wasser nicht mehr bis dorthin vordringt, sterben die Bäume wahrscheinlich ab." Der regenreiche Sommer im vergangenen Jahr und auch die zahlreichen Regenfälle in Herbst und Winter hätten aber schon geholfen, berichtete Pfefferle. Das Wasser sei tiefer gedrungen als in den Jahren davor, was den Pflanzen guttue und sie wieder wehrhafter gegen den Borkenkäferbefall mache. Wichtig seien aber regelmäßige Regenfälle, vor allem während der vegetativen Phasen im Frühling.

Auf der freigewordenen Fläche gebe es schon eine gute Naturverjüngung, und kleine Birken, Buchen und Lärchen würden sich breitmachen. Da man durch den Klimawandel in Zukunft immer wieder mit Trockenperioden zu kämpfen haben werde, wolle man hier mit der CDU-Spende einige Arten ausprobieren, "die weniger anspruchsvoll sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen", so Pfefferle. Wichtig sei, dabei zu erwähnen, dass mit Elsbeere, Speierling, Wildkirsche und Feldahorn nur einheimische Arten gewählt worden seien: "Ohne die Spende hätten wir uns das nicht leisten können", berichteten die Förster. Durch das Geldgeschenk könne man jetzt testen, ob diese "seltenen, wertvollen heimischen Arten sich hier wohlfühlen".

Außerdem wolle man eine kleine Allee aus Ebereschen am Weg anlegen. Die sähen schön aus und seien durch ihre Beeren auch gut für die Vögel im Wald. Da der Hang in einem Naturschutzgebiet liegt, sei ein besonders sorgsames Vorgehen nötig. Für das Einpflanzen und die Pflege der neuen Bäumchen aus der Darmstädter Forstbaumschule sind die Forstmitarbeiter zuständig. Einer von ihnen ist Andreas Weber, der seit 1986 im Wald arbeitet, was ihm nach wie vor Freude bereitet: "Es gibt eigentlich keinen besseren Arbeitsplatz", findet er.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung