02.05.2024

Ort trauert nach Tod von jungem Familienvater auf Baustelle

uf der Baustelle des neuen Kindergartens in der Conradstraße – im Obergeschoss des Rohbaus – ereignete sich am Donnerstagnachmittag der schwere Arbeitsunfall, bei dem ein Zimmermann tödlich verletzt wurde. Foto: Dorn
uf der Baustelle des neuen Kindergartens in der Conradstraße – im Obergeschoss des Rohbaus – ereignete sich am Donnerstagnachmittag der schwere Arbeitsunfall, bei dem ein Zimmermann tödlich verletzt wurde. Foto: Dorn
Bereits am Freitag richtete die Stadt am Zaun der Baustelle einen Ort zum Trauern ein. Foto: Dorn
Bereits am Freitag richtete die Stadt am Zaun der Baustelle einen Ort zum Trauern ein. Foto: Dorn

Der tödliche Arbeitsunfall ereignete sich am Donnerstag. Mittlerweile gibt es ein Spendenkonto und einen Trauerort.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Die Stadt steht unter Schock: Am Donnerstagnachmittag wurde ein Zimmermann bei Bauarbeiten in der Conradstraße so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb (siehe unten).

Wie die Feuerwehr berichtet, traf sie zusammen mit dem Rettungsdienst um 14.21 Uhr auf der Baustelle des städtischen Kindergartens ein, um die lebensgefährlich verletzte Person, die sich im Obergeschoss des Rohbaus befand, zu retten. Die Einsatzkräfte taten alles, um den Mann wiederzubeleben: Von der Uniklinik Heidelberg kam zusätzlich das "Medical Intervention Car", ein besonders ausgestatteter Notarztwagen, der speziell für lebensrettende Medizin ausgelegt ist und weit mehr als der reguläre Rettungsdienst leisten kann.

Wie Feuerwehrkommandant Oliver Scherer schreibt, kam "trotz aller Versuche der eingesetzten Rettungskräfte für die Person jede Hilfe zu spät; sie verstarb noch an der Einsatzstelle." Die Wehr konnte nur noch den Toten per Drehleiter bergen. Zur Betreuung der Angehörigen und der Arbeitskollegen war zudem das Feuerwehrseelsorgeteam des Kreises vor Ort.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist nach Auskunft des Polizeipräsidiums Mannheim noch immer nicht klar. Die Ermittlungen dauern noch an, sie könnten sich noch bis nach den Feiertagen hinziehen; möglicherweise müssten Zeugen befragt und ein Sachverständiger hinzugezogen werden. "Noch haben wir keine gesicherten Erkenntnisse", sagte eine Polizeisprecherin auf RNZ-Anfrage. Offenbar war der erfahrene Polier von einem schweren Deckenteil erschlagen worden, nachdem ein tragendes Element nachgegeben hatte.

Nähere Auskünfte zur Person des Verunglückten wollte die Polizei nicht erteilen, um die Angehörigen angesichts des zu erwartenden medialen Interesses zu schützen. Nach RNZ-Informationen handelt es sich um einen Schriesheimer, der schon lange bei einem ortsansässigen Betrieb arbeitete, bei dem er auch in die Lehre gegangen war. Er hinterlässt eine Frau und einen kleinen Sohn.

Deswegen konzentrierten sich am Freitag alle Bemühungen der Stadt, des Betriebs und engagierter Bürger, ein Spendenkonto einzurichten, um wenigstens für eine finanzielle Soforthilfe zu sorgen. Dessen Eröffnung erwies sich als schwierig – aus rein rechtlichen Gründen: Das Rathaus selbst darf nur Spenden für seine Zwecke annehmen, ähnlich sieht es bei den Stiftungen aus; auch Privatleute scheiden wegen des Geldwäschegesetzes aus. So musste auf die Schnelle ein Verein gefunden werden, der sich dazu bereit erklärte – in diesem Fall die Freien Wähler, die am schnellsten ein Konto aus diesem traurigen Anlass einrichten konnten.

Bürgermeister Christoph Oeldorf war bereits am Unglückstag an der Unfallstelle und sagte der Presse: "Wir sind zutiefst betroffen und möchten den Hinterbliebenen unser aufrichtiges Beileid aussprechen. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei der Familie und den Freunden des Verstorbenen." Die Stadt Schriesheim drücke "ihre tiefe Trauer für diesen schmerzlichen Verlust aus".

Um allen Trauernden die Möglichkeit des Gedenkens und der Anteilnahme vor Ort zu geben, wurde noch am Freitagnachmittag ein Trauerort an der Baustelle des Kindergartens eingerichtet. Er befindet sich am Verbindungsweg zwischen der Hirschberger Straße und der Conradstraße (nur über die Hirschberger Straße zugänglich).

Erst vor einem knappen Monat war in Leimen ein 21-Jähriger bei einem ähnlich tragischen Unfall ums Leben gekommen, als er bei einer archäologischen Ausgrabung von Steinen verschüttet wurde.

Spendenkonto:
Freie Wähler Schriesheim
Volksbank Kurpfalz
DE90 6709 2300 0034 1266 74
Betreff: "Soforthilfe Schriesheim"

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung