04.05.2024

Metal in Schriesheim: Bombenstimmung beim "Grabbenacht"-Festival

Bombenstimmung bei der "Grabbenacht". Foto: Dorn
Bombenstimmung bei der "Grabbenacht". Foto: Dorn
Für ein Wochenende im Jahr wird das Jugendkulturhaus des Push-Vereins zum Metal-Mekka. Foto: Dorn
Für ein Wochenende im Jahr wird das Jugendkulturhaus des Push-Vereins zum Metal-Mekka. Foto: Dorn
Die Bands mit illustren Namen, wie „Human Waste“ oder „Knockdown Brutality“ heizten den Feiernden ordentlich ein. Foto: Dorn
Die Bands mit illustren Namen, wie „Human Waste“ oder „Knockdown Brutality“ heizten den Feiernden ordentlich ein. Foto: Dorn
Auf dem Vereinsgelände wurde auch in echter Festival-Manier gecampt. Foto: Dorn
Auf dem Vereinsgelände wurde auch in echter Festival-Manier gecampt. Foto: Dorn
Auf dem Vereinsgelände wurde auch in echter Festival-Manier gecampt. Foto: Dorn
Auf dem Vereinsgelände wurde auch in echter Festival-Manier gecampt. Foto: Dorn

Metal-Festival fand am Wochenende zum elften Mal auf dem Gelände des Push-Vereins statt. Organisatoren kommen aus Sinsheim.

Von Manfred Ofer

Schriesheim. Zwei Tage und Nächte vollgepackt mit Musik, Spaß und Party lockten am Wochenende zahlreiche Fans der härteren Gangart auf das Vereinsgelände des Push-Vereins. Schon zum elften Mal fand dort im Jugendkulturhaus das "Grabbenacht Festival" mit deutschen und internationalen Bands statt. Wer auf Death Metal, Grind- und Deathcore steht, bekam hier in familiärer Atmosphäre satt auf die Ohren.

Die ersten Akkorde läuteten bereits am Freitagnachmittag das Festival ein. Beinahe vierhundert Besucher dürften es gewesen sein, die sich auf dem Vereinsgelände des Push, zu dem auch die Pumptrack-Anlage gehört, eingefunden haben. Das sollte am Samstag nicht viel anders sein. Bands, die Death Metal, Grind- und Deathcore und dazu vielleicht noch das eine oder andere Subgenre spielen, sorgten für den Soundtrack.

Liebhaber dieses musikalischen Stils, die jedes Jahr anreisen, eint ein besonderer, manch einer würde vielleicht sogar sagen ausgefallener Geschmack und die Freude daran, ihn mit Freunden zu feiern. Die Bands traten unter dem Dach des Jugendkulturhauses auf. Wer nicht vor der Bühne feierte, nahm im gemütlichen Biergarten auf dem Vereinsgelände Platz, spielte Beach-Volleyball, oder nahm ein erfrischendes Bad im Mini-Pool. Gerne auch nach einer schweißtreibenden Runde im Moshpit. So nennt sich das, was passiert, wenn man zur Musik im Kreise tanzt, hüpft, oder den Vollkontakt mit Gleichgesinnten sucht.

Was dem Beobachter eventuell schon ein wenig derb erscheinen mag, ist für die Fans ein Riesenspaß. Bösartige Energie ist nämlich fehl am Platz, wenn man zusammen Dampf ablässt. Und legt es dabei auch mal jemanden auf den Boden, so kann er sicher sein, dass ihm ein halbes Dutzend Hände wieder auf die Beine helfen. Dabei geht es sportlich, aber immer mit dem gebotenen Respekt zur Sache. Wie bei einem großen Familienfest, zu dem Fans aus aller Herren Länder kommen.

Einige Besucher hatten ihre Zelte mitgebracht. Die Helfer, die seit Mittwoch beim Aufbau mit Hand angelegt hatten, campierten direkt auf dem Festival-Gelände. Unter ihnen waren Peter Grittner und Simon Orth, die die "Infernal Music GmbH" mit begründet haben, die das Event veranstaltet. Zusammen mit Freunden aus Sinsheim haben sie 2010 das erste Festival bei sich im Kraichgau veranstaltet. Seit 2015 findet die "Grabbenacht" in Schriesheim statt. Und hier möchte man noch lange bleiben.

"Wir waren eine Clique von Freunden, die bis heute den gleichen Musikgeschmack haben und einfach Lust hatten, ein Festival auf dem Land auf die Beine zu stellen", erzählte Grittner. Inzwischen seien viele, die damals dabei waren, aus beruflichen oder privaten Gründen aus Sinsheim weggezogen. "Wenn es aber darum geht, das Festival zu organisieren, sind die meisten schnell wieder da", bemerkte er und lachte. Er und Simon wohnen nach wie vor in Sinsheim. Kein Wunder also, dass bei den beiden eine Menge Arbeit im Vorfeld hängen bleibt. "Aber das machen wir ja gerne", fügt Simon an.

Am Wochenende haben sie sich alle dann wieder mit einem gelungenen Festival belohnt. Das Wetter spielte ebenfalls mit. Immer wieder sah man Besucher in schwarzen Band-T-Shirts, derer sich einige auch schon mal entledigten, um mit freiem Oberkörper in der Sonne Volleyball zu spielen. Aus der Halle kam dazu der Klang brachialer Gitarrenwände, treibender Drums und des für das Genre typischen Gesangs: Tiefe Growls und hohe Screams. "Äppelwoi!" brüllte der Sänger der deutschen Band "Knockdown Brutality" als Zugabe ins Mikrofon und sorgte damit für beste Laune beim Publikum. Ein Witzbold schwang tänzelnd eine Klobürste dazu. Manchmal ging er in der Menge baden. Dann sah man nur mehr die Bürste, die über den Köpfen schwebte. Den Spaß konnte sich keiner ausdenken.

Die Band "Weed Wizard" kommt wie die Organisatoren aus Sinsheim und spielt eine Art "Stoner Grind". Eine Mischung aus Gitarren, die einen Hauch von Wüstenrock verbreiten, brutalen Akkorden und Refrains zum Mitbrüllen. "Einen haben wir noch", rief der Sänger in die Menge. "Wollt ihr euch bewegen?" Klar wollten sie das. Festival-Stimmung eben. Und wenn es einen Metal-Gott gibt, wird es auch im nächsten Sommer wieder eine "Grabbenacht" in Schriesheim geben.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung