08.09.2024

Mathaisemarkt Schriesheim: Auf dem Rummel ist die Stimmung bestens

Alle sind mit dem ersten Wochenende voll zufrieden: Das schöne Wetter trieb die Menschen auf den Schriesheimer Festplatz. Auch die Krammarkt-Aussteller zogen eine positive Bilanz.

Von Max Rieser

Schriesheim. Leierkastenmusik mischt sich mit dem Kreischen von Jugendlichen, die sich im "King" in atemberaubender Höhe über Kopf drehen. Unzählige bunte Lichter blinken an den Fahrgeschäften, es duftet nach Grill, gebrannten Mandeln und Crêpes. Das macht nicht nur die Kleinen glücklich, sondern versetzt auch Erwachsene zurück in die eigene Kindheit.

Beim diesjährigen Mathaisemarkt macht der Festplatz seinem Namen alle Ehre. Denn das gute Wetter am ersten Wochenende und die Lust am Feiern der Schriesheimer ließ bei den Betreibern der Rummel-Attraktionen die Kassen klingeln und die Herzen höher schlagen, wie sie beim Rundgang der RNZ über den Vergnügungspark am eher regnerischen und kalten Dienstag berichteten. Nicht nur einmal wurde gemutmaßt, dass Petrus, dem die Macht über das Wetter zugesprochen wird, wohl doch Schriesheimer ist.

Marktmeisterin Ariane Haas-Bruch, die auch den Autoscooter betreibt, ist rundum zufrieden: "Es war tolles Wetter, ein toller Umzug, wir haben einen großartigen Auftakt gefeiert – es hätte nicht besser sein können." Auch von den anderen Beschickern, habe sie nur positive Rückmeldungen erhalten.

Unter der Woche sei der Betrieb ohnehin etwas schwächer und bei Regen könne man niemandem verdenken, wenn er zu Hause bleiben würde. Für sich und alle anderen Stand-Betreiber würde sie sich allerdings wünschen, dass sich die Sonne am Wochenende wieder zeigt.

Lutz Hofmann, der das Spiegelkabinett "Down Town" betreibt, sagt: "Durch das Frühlingswetter war das Wochenende ein voller Erfolg." Von einem Wettereinbruch will er gar nicht reden, eher sei die eher winterliche Witterung normal für Anfang März. Dayana Roder sagt an ihrer Schießbude: "Ich bin sehr zufrieden. Es war viel los am Wochenende, man merkt, dass die Leute jetzt in Richtung Frühling einfach rauswollen."

Franco Locurcio arbeitet beim Action-Karussell "Break Dancer" und lobt nicht nur das Wetter, sondern auch die Schriesheimer: "Es sind nette Leute hier und eine tolle Stimmung." Dass dienstags weniger los ist, sei normal und gehöre "einfach zum Berufsrisiko". Wenn er sich etwas wünschen könne, dann, dass das "zweite Wochenende genauso wird wie das Erste".

Franky Rick, vom vegetarischen Futterstand "Grüne Küche" ist etwas verhaltener: "Es war in Ordnung. Bestimmt auch, weil die Sonne schien, nicht so wie heute." Anika Langenberg, Inhaberin der sehr empfehlenswerten Backfischrutsche analyisert: "Alles steht und fällt mit dem Wetter. 18 Grad und Sonnenschein sind da natürlich ein Erfolgsgarant."

Tamara Kräher ist die Tochter von Horst Kräher, der mit seinem, "Vesper-Stübl" schon seit etlichen Jahren Teil des Mathaisemarkts ist und Gerüchten zufolge auch die besten Bratwürstchen am Platz anbietet.

Sie betreibt das ebenso legendäre "Candy Haus" an dem man klassische Schaumküsse, aber auch amerikanische Süßigkeiten bekommt. "Es war fantastisch", fasst sie das Wochenende zusammen. Haas-Bruch würde immer sagen "der Wettergott ist Schriesheimer" und da könne sie nur zustimmen.

Die Besucher sind sich ebenfalls einig, dass der Rummel einfach dazugehört. Volker Künemund sagt: "Als Schriesheimer muss man hier her. Das geht gar nicht anders. Früher mit den Kindern und jetzt mit den Enkeln."

Er schlägt in die gleiche Kerbe wie Tamara Kräher und erzählt schmunzelnd: "Meine Nachbarin sagt immer ,Petrus is vun Schriese’ und sie hat offenbar recht." Richard Krolzig war seit vier Jahren, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, nicht mehr da.

Daher schätze er vor allem: "Dass es wieder zwei Wochenenden sind und nicht nur eins, das war damals schon gruselig." Die Bratwurst habe ihm schon geschmeckt, jetzt gehe es für ihn zum Riesenrad, "das geht immer".

Das findet auch Familie Siegel, die aus Mannheim kommt und zum ersten Mal beim Mathaisemarkt-Rummel dabei ist. Papa Markus findet zwar, dass das Wetter besser sein könnte, aber für seine kleine Tochter Helene sei es hier "sehr gut". Beide sind sich über die beste Attraktion einig: "Das Riesenrad", sagt Helene, ohne lang zu zögern.

Ebenfalls zufrieden sind die Beschicker des Krammarkts, der in diesem Jahr umfangreicher ausfällt als im Vergangenen. Die Stände stehen in Tal-, Friedrich- sowie weit in die Kirchstraße hinein.

Und obwohl das Konzept des Krammarkts auf den ersten Blick etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint, sucht man ein Angebot wie dieses in Zeiten von schließenden Kaufhäusern und aussterbenden Innenstädten oft vergebens. Das sagt auch Jürgen Bär, der an seinem Stand "Bärenstarke Haushaltswaren" handgemachte Bürsten und Besen aus der Pfalz und Messer aus Solingen verkauft: "Am Wochenende war wirklich viel los.

Heute hat es wegen des Wetters etwas nachgelassen, aber ich bin zufrieden." Auch Krammarkt-Urgestein Siegfried Schenk, der mit seinen Gundel-Pfannen seit 1972 auf den Mathaisemarkt kommt, findet, dass es sich gelohnt hat: "Hier ist immer der Erste von rund 20 Märkten, die wir im Jahr bespielen." Daher müsse der Stand erst einen Tag lang wieder eingeräumt werden, da die Pfannen und Töpfe seit dem Weihnachtsmarkt im Dezember eingemottet waren.

Den Vorteil seines Standes, den man auf alle Beschicker des Krammarkts anwenden kann, sieht er darin, "dass wir Qualität anbieten und den Leuten alles erklären können". Mit Billig-Herstellern könnte ein so kleiner Betrieb ohnehin nicht konkurrieren, bliebe also nur der Fokus auf Service und Wertigkeit, was die Kunden zu schätzen wüssten.

Auch Schenks Tochter und sogar seine Enkelin sind mit im Unternehmen, weshalb der Stand dem Mathaisemarkt noch lang erhalten bleiben dürfte.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung