Winzer Georg Bielig ärgert sich über linke wie rechte Schriftzüge. Seit April kam es schon zu mehreren Vorfällen.
Schriesheim. (bub) "Einfach nur ärgerlich", findet es Winzer Georg Bielig, dass sein alter Lkw-Anhänger seit Monaten immer wieder mit politischen Botschaften beschmiert wird. Der Anhänger, den Bielig auf einer Obstbaumwiese zwischen Schriesheim und Leutershausen abgestellt hat, wurde seit Ende April dreimal mit teils linksextremen Parolen und zuletzt mit AfD-Werbung versehen.
Am 28. oder 29. April besprühten Unbekannte die Plane des Anhängers mit dem Schriftzug "Klassenkampf statt Vaterland", zudem mit einem Hammer-und-Sichel-Symbol sowie einem A in einem Kreis – einem Symbol des Anarchismus. Dazu kamen die Ziffernfolgen "161" ("AFA", also "Antifa") und "1312" ("ACAB", also "All Cops Are Bastards" – in etwa "Alle Polizisten sind Dreckskerle").
In den nächsten Monaten wurde die zwischenzeitlich nicht gereinigte Fläche immer wieder neu beschmiert: zunächst unter anderem mit den Worten "Antifa" und "Nazis töten". Letzte Woche wurde dies erneut übermalt – mit den Worten "AfD" und "Echte Vielfalt", Blumen vor einem blauen Himmel und einer Deutschland-Flagge mit einem weißen Kreuz.
Bielig hat nach jeder "Neugestaltung" Strafanzeige gestellt. Er vermutet, dass das erste Graffito im Kontext der Demonstration "Klassenkampf statt Vaterland" steht, die am 30. April in Heidelberg stattfand. Außerdem, so Bielig, seien in Leutershausen viele Verteilerkästen mit Hammer und Sichel besprüht worden – und mittlerweile auch ein Feldweg zwischen Schriesheim und Leutershausen.
Das Polizeipräsidium Mannheim teilte auf Anfrage mit, dass die Ermittlungen andauerten und es noch keine Hinweise auf die Täter gebe. "Dabei schließen wir nicht aus, dass ein Zusammenhang mit anderen politischen Farbschmierereien in der Umgebung besteht", sagte ein Sprecher. "Eindeutige Beweise dafür liegen aber nicht vor."
Bielig befürchtet, dass man die Täter nie fassen wird. Und er vermutet, dass auf dem Anhänger, der seinen Schafen als Regen- und Sonnenschutz dient, noch weitere Graffiti folgen werden. "Wenn das etwas Schönes wäre, hätten wir nicht mal etwas dagegen", sagt Bielig. Dass sein Anhänger allerdings "für Propaganda, egal ob von links oder rechts, genutzt wird", findet der Winzer "wirklich nicht schön".