16.09.2024

Neues VHS-Programm: Die Stadt und die Welt kennenlernen

Landtagsabgeordneter und Stadtrat Sebastian Cuny (SPD), VHS-Leiterin Sonja Althoff (Mitte) und Mitarbeiterin Sabine Stumpe werfen einen Blick in das neue Programm der Volkshochschule. Foto: bub
Landtagsabgeordneter und Stadtrat Sebastian Cuny (SPD), VHS-Leiterin Sonja Althoff (Mitte) und Mitarbeiterin Sabine Stumpe werfen einen Blick in das neue Programm der Volkshochschule. Foto: bub

Das Programm bietet auch einen Blick hinter die Kulissen die Stadt. SPD-Politiker Sebastian Cuny hält eine Gebührenerhöhung für den "falschen Weg".

Von Filip Bubenheimer

Schriesheim. Eigentlich waren die Druckvorlagen für das neue Winterprogramm der Volkshochschule (VHS) Schriesheim/Wilhelmsfeld schon fertig. VHS-Leiterin Sonja Althoff musste nur noch die Zustimmung des Gemeinderats einholen – eine reine Formalität. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse im US-Präsidentschaftswahlkampf, und Althoff musste die Programmtexte für die Vortragsreihe "Blick auf Amerika" noch einmal überarbeiten. Aus Sicht der VHS-Leiterin zeigen die Vorträge des Historikers Ludovic Roy, "wie aktuell die VHS ist".

Neben diesen Veranstaltungen zum Zeitgeschehen enthält das neue Programm laut Althoff viel Bewährtes, etwa die Sprach- und Gymnastikkurse und die Frauenarbeitskreise. Auch einige der beliebten Studienfahrten sind wieder im Angebot: Es geht – zum 61. Mal – nach Salzburg (29. November bis 2. Dezember), ins elsässische Wissembourg (10. Oktober) und nach Saarbrücken (7. Dezember). Schon im September steht außerdem eine – bereits ausgebuchte – Reise nach Slowenien an.

"Fahrten könnten wir tatsächlich noch mehr machen", findet Althoff. Doch mit einer neuen Veranstaltungsreihe will die VHS den Schriesheimern auch ihre eigene Stadt noch näher bringen. "Schriese kurz und bündig" nennt sich die Reihe, die einen "Blick hinter die Kulissen der Stadt" verspricht – etwa bei einem Besuch des städtischen Bauhofs (18. September), der Wasserversorgung (25. September) oder der Feuerwehr (Termin noch offen). Diese kostenlosen Angebote eigneten sich auch für Kinder, so Althoff.

Auch Landtagsabgeordneter und Stadtrat Sebastian Cuny (SPD), aktuell auf Sommertour durch seinen Wahlkreis, warf kürzlich in der VHS-Geschäftsstelle in der Schulgasse einen Blick in das neue Programm. Das war allerdings nicht der Zweck seines Besuchs – vielmehr wollte sich Cuny bei Althoff und VHS-Mitarbeiterin Sabine Stumpe erkundigen, wie die Volkshochschule insgesamt dasteht. Für seine Sommertour habe er sich dieses Jahr "die Schwerpunkte Nachhaltigkeit und Teilhabe gesetzt", so Cuny. Und zur sozialen Teilhabe trügen ja auch die Volkshochschulen bei. Gute Nachrichten hatte Althoff in Sachen Teilnehmerzahlen: "Endlich sind wir wieder auf Vor-Corona-Niveau."

Die mit dem Wegfall der Abstandsregeln wieder erlangte räumliche Nähe zu den anderen Teilnehmern sei für manche aber gewöhnungsbedürftig. Mit der Pandemie ging für die Volkshochschulen auch ein Digitalisierungsschub einher; für die nötige Technik gab es Geld vom Land. So können die Italienisch-Kurse nun im "Hybridmodus" stattfinden: Die Dozentin wird für einige Kurstermine aus Italien zugeschaltet, die Teilnehmer treffen sich aber nach wie vor im Unterrichtsraum.

Über die Wissensvermittlung hinaus, so Althoff, legten die Kursteilnehmer auch auf die persönlichen Begegnungen Wert. Das zeige sich etwa daran, dass viele von ihnen zu früh zu den Kursen erschienen oder die Teilnehmer zum Abschluss noch ein Café besuchten. Dies seien Dinge, "die sich in keinen Zahlen und keinen Finanzen ausdrücken", fand Sabine Stumpe, und auch Cuny sah hierin einen "ganz wichtigen Aspekt" – "wir diskutieren viel über Einsamkeit momentan".

Finanziert wird die Volkshochschule – eine städtische Einrichtung – laut Althoff überwiegend über die Teilnehmergebühren; dazu kommen Mittel der Stadt und des Landes. Die Teilnehmergebühren, das zeigt ein Blick in alte Programme, sind weniger stark gestiegen als die Verbraucherpreise insgesamt: So kostete eine Stunde Wirbelsäulengymnastik 2017/18 noch 4,56 Euro; aktuell sind es 5,33 Euro. Und 7,5 Stunden Excel-Kurs, 2017/18 für 50 Euro angeboten, gibt es heute für 49 Euro (wobei niedrigere Gebühren auch an höheren Teilnehmerzahlen liegen können). Auch die Vergütung der Dozenten hat allerdings nicht mit der Inflation Schritt gehalten. "Unsere Dozenten haben seit 2018 keine nennenswerte Honorarerhöhung gehabt", berichtete Althoff. Ohnehin seien während der Pandemie einige Dozenten "abgewandert", so die VHS-Leiterin, und manche seien bereits in fortgeschrittenem Alter.

"Ich nehme schon mal mit, dass man für die entsprechende finanzielle Ausstattung sorgen muss", sagte Cuny. Demnächst stehen die Beratungen über den Doppelhaushalt des Landes für 2025/26 und damit auch über die Zuschüsse für die Volkshochschulen an. "Eine Gebührenerhöhung ist für mich der falsche Weg", fand Cuny. Denn es sei wichtig, die allgemeine Teilhabe an der Erwachsenenbildung zu sichern.

Althoff war sich auf jeden Fall sicher: "Die Schriesheimer mögen ihre VHS." Jeder neunte Schriesheimer habe bereits einen VHS-Kurs besucht oder tue dies aktuell. Wer genau die Angebote der VHS nutzt und wer nicht, lässt sich zwar nicht sagen, weil keine entsprechenden Daten, etwas über das Alter, das Einkommen oder einen Migrationshintergrund der Teilnehmer erfasst werden. Es sei "ein gemischtes Bild", so Althoff. Mit Angeboten wie dem "Science Lab" oder dem Schachkurs für Grundschüler erreiche man auch Kinder. In Kooperation mit der VHS Badische Bergstraße werden außerdem Integrationskurse für Zuwanderer angeboten.

Info: Das neue VHS-Programm für den Zeitraum September bis Januar ist bereits im Internet unter vhs-schriesheim.de zu finden; mittlerweile liegt es auch in der VHS in Schriesheim und der Außenstelle in Wilhelmsfeld, in der Stadtbücherei, dem Rathaus und vielen Geschäften aus.

Copyright (c) rnz-online
Autor: Rhein-Neckar-Zeitung

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