16.09.2024

Nun erscheint Helen Hoefts erster Roman doch

Die 20-jährige Studentin aus Schriesheim veröffentlichte ihr Debüt "Ein Schwur von Blut und Rache" im Selbstverlag.

Von Marion Gottlob

Schriesheim. Die 20 Jahre alte Helen Hoeft ist ein Multitalent: Sie ist sowohl sportlich als auch sprachlich ungewöhnlich begabt. Nun veröffentlicht sie ihren ersten Roman "Ein Schwur von Blut und Rache" im Selbstverlag. In der 320 Seiten langen Fantasy-Geschichte schreibt sie über die Abenteuer der jungen Agnes aus dem Reich Lunares. Die Autorin Hoeft erklärt: "Die normale Realität ist für mich manchmal zu wenig – da muss noch mehr sein. Also schreibe ich Fantasy-Romane."

Wenn Hoeft kreativ schreiben möchte, dann stöpselt sie die Kopfhörer ein, stellt ihre Lieblingsmusik an und driftet mit der Musik in ihre eigene Welt der Fantasie: Als ihre Heldin Agnes gar nicht mehr mit ihrem Vater zurechtkommt, flüchtet sie in das Land Yvaine. Dort lebt sie unter maskierten Wesen und ist zufrieden. Aber dann! Dann merkt Agnes, dass dieser überperfekte Schein trügt.

Hoeft hat immer gerne geschrieben. Sie sagt: "Ich habe schon im Kindergarten Buchstaben gelernt." In der Schriesheimer "Kinderschachtel" gab es keine festen Gruppen, sondern altersübergreifende Themenangebote. Helen entschied sich fast immer für die "Wortwerkstatt". Dort prägte sich das Mädchen die Worte ein und war von den Märchen fasziniert. Heute ist ihr großes Vorbild Cornelia Funke mit Romanen wie "Tintenherz".

Noch während der Grundschulzeit entdeckte Helen eine zweite Begabung: Mit sieben Jahren begann sie mit ihrem Cousin Hannes das Karate-Training. Sie sagt: "Das Ballett hatte mir keinen Spaß mehr gemacht." Sie fühlte sich in der neuen Karate-Gruppe wohl und schätzte die Mischung aus Athletik, Turnen und Kampftechnik.

Schon wenige Monate nach dem Start des Trainings bestritt sie erfolgreich den ersten Wettkampf. Nach der Grundschule besuchte sie zunächst das Kurpfalz-Gymnasium und wechselte in der siebten Klasse aufgrund ihrer sportlichen Begabung zum Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim, eine Eliteschule des Sports und Partnerschule des Olympiastützpunkts Rhein-Neckar. An dieser Schule wurde Helen wie andere Nachwuchs-Elitesportler speziell gefördert.

2016 gewann sie den German Kata-Cup und gleich noch den Internationalen Banzai-Cup. 2019 war sie bei den Europameisterschaften dabei. Sie sagt: "Es war eine unfassbare Erfahrung, mit dem Bundesadler auf der Kleidung für Deutschland zu starten." Bis zu ihrem 20. Lebensjahr nahm sie regelmäßig an Wettkämpfen teil. Inzwischen treibt sie zwar immer noch gerne Sport, aber ohne Wettkampf-Training.

Nach dem Abitur mit dem Schwerpunkt auf Sport, Englisch und Deutsch startete sie ein BWL-Studium. Aber das passte nicht. Sie wechselte zum Studium der Germanistik und Anglistik für das Lehramt und hat inzwischen das fünfte Semester hinter sich. Sie sagt: "Ich bin da super-happy."

In all den Jahren hat Helen immer wieder eigene Geschichten geschrieben. Noch heute hat sie ein Schreibheft mit ihren allerersten rund 20 handgeschriebenen Geschichten: Die erste Geschichte handelt von dem Hund Fifi, der sich im Wald verläuft. Sie sagt: "Sobald ich eine Geschichte geschrieben hatte, bin ich stolz zu meinen Eltern gerannt und habe sie vorgelesen. Meine Mutter hat sich damals sehr gefreut. An manchen Geschichten hatte ich tagelang geschrieben."

Später schrieb sie ihre Storys in den Laptop ihres Vaters. Während der Isolation der Corona-Krise schließlich nutzte sie die freie Zeit, um einen ganzen Roman – nun in den eigenen Laptop – zu tippen. Sie erzählt: "Ich habe fast jeden Abend mindestens 20 Seiten geschrieben." Nach vier Monaten hatte sie mehrere Hundert Seiten gefüllt, die sie dann kürzte. Die Fortsetzung des Romans ist gerade in Arbeit.

Dann bemühte sich Helen Hoeft um einen Verlag. Von den meisten Verlagen erhielt sie, wie heutzutage üblich, keine Antwort – und damit war das Manuskript automatisch abgelehnt. Doch ein mittelständischer Verlag meldete Interesse an dem eingereichten Exposé und der Leseprobe an. Es folgten Telefonate und Internet-Gespräche. Der Verlag sandte Helen Hoeft das Beispiel eines lektorierten Textes. Die Nachwuchsautorin überarbeitete ihre Geschichte gemäß diesen Anregungen. Sie sagt: "Jeden Abend ein Kapitel."

Aber am 10. Dezember im vergangenen Jahr, einen Tag vor ihrem 20. Geburtstag, erhielt Helen Hoeft von dem Verlag doch noch eine Absage. Sie sagt: "Das war eine richtige Klatsche, das wurde ein sehr trauriger Geburtstag." Aber ihre Familie und Freunde trösteten sie. So hat sich Helen Hoeft entschlossen, ihren Roman nun im Selbstverlag herauszubringen.

Sie sagt: "Ich habe Geld gespart. Nun habe ich eigene Lektoren, eine Cover-Designerin und andere Helfer, die ich bezahle." Jetzt sind alle Aufgaben erledigt, das Buch kann in die Öffentlichkeit entlassen werden. Helen Hoeft sagt lachend: "Das ist ein bisschen beängstigend, aber auch toll."

Info:
Helen Hoeft: Ein Schwur von Blut und Rache.
E-Book: 4,99 Euro; Print: 16,99 Euro.
ISBN: 978-3-759 231 390
https://wonderl.ink/@helenxhoeft

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung