13.12.2024

Ein Neustart fürs "Push"-Gelände

"Synergie" mit dem Pumptrack: Das Gebäude soll einen Anbau mit Toiletten und einem Büro für die Jugendarbeit erhalten.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Das "Push"-Gelände im Wiesenweg liegt in einem Dornröschenschlaf – nicht erst seit der Pandemie. Aber das soll sich nun ändern, deswegen legte die Stadtverwaltung nun einen Umbauplan für das Gebäude vor. Und nicht zuletzt soll das gesamte Areal durch den Bau einer Pumptrack-Anlage deutlich aufgewertet werden, wie der Gemeinderat im Dezember endgültig beschloss. Die kostet knapp 240.000 Euro, für etwas mehr, etwa 260.000 Euro, soll nun das Gebäude umgebaut werden – nicht zuletzt, um der Jugendsozialarbeit einen ordentlichen Arbeitsraum zur Verfügung stellen zu können, denn diese Stelle – die dann neben "Push" auch für die beiden Räume im Altenbacher Gemeindehaus zuständig wäre – ist seit Langem unbesetzt.

Das Gebäude an sich wurde in Teilen zwar schon während des Lockdowns renoviert, allerdings fehlen Toiletten, die man ja auch für die Besucher der Pumptrack-Anlage braucht. Deshalb sprach Bauamtsleiter Markus Dorn auch von "Synergieeffekten" dieses Umbaus mit dem neuen Parcours für Biker und Skater. Denn mit dem wird dieser Standort für die sogenannte offene Kinder- und Jugendarbeit wieder deutlich wichtiger. Die Arbeiten am Haus wären eigentlich fürs nächste Jahr vorgesehen gewesen, werden nun aber vorgezogen – was wiederum eine außerplanmäßige Ausgabe von 200.000 Euro nötig macht. Das meiste, so sagte Dorn, würden dabei die Bauhofmitarbeiter erledigen.

Diese Pläne der Stadtverwaltung trafen im Gemeinderat aber nicht auf ungeteilte Gegenliebe: So fragte Frank Spingel (CDU) in Sachen Jugendsozialarbeiter, dem ein neues Büro gebaut werden soll: "Haben wir überhaupt jemanden, der dann da vor Ort ist?" Nein, hat man nicht, gab Bürgermeister Christoph Oeldorf zu, "aber wir hoffen, dass mit dem Büro die Suche nach einem Sozialarbeiter leichter fällt". Spingel wollte lieber "abwarten, was sich nach der Eröffnung des Pumptracks auf dem Gelände ergibt" – gegen die Toiletten allein habe er allerdings nichts. Ulrike von Eicke und die gesamte FDP "waren keine Freunde des Pumptracks" (den man aber dann doch mitgetragen habe), aber "nun bekommen wir Bauchschmerzen, es geht ja um hohe Summen" – und das, obwohl das Konzept der Jugendsozialarbeit noch gar nicht geklärt sei, was auch Spingel monierte.

Und sie stellte die Frage, die man sich beim "Push"-Gelände immer stellt: "Für wen ist eigentlich das Haus gedacht? Ist der ,Push’ eigentlich ein Verein? Oder ist das ein Jugendzentrum?" Laut Oeldorf ist das Gebäude "eher eine Einrichtung der Stadt" – und damit eher ein öffentlich zugängliches Jugendzentrum und "kein Vereinshaus". Übrigens: Schon das alte "Juts" (Jugendtreff Schriesheim), das von 1996 bis 2008 in den Räumen der Volkshochschule bestand, war als Verein organisiert, hatte aber an drei Tagen einen "offenen Treff". Wegen Problemen mit den Anwohnern in der Altstadt verlagerten sich aber ab 2003 die Aktivitäten der Jugendlichen allmählich auf das Gelände der ehemaligen Baufirma Busch im Wiesenweg, das zu "Push" verballhornt wurde.

Freundlicher als von CDU und FDP war das Echo auf die Umbaupläne aus den anderen Fraktionen: "Mit dem Gebäude schaffen wir einen attraktiven Arbeitsplatz, nichts spricht gegen einen Anbau", fand Alexandra Lorenz (Grüne Liste). "Jetzt schließt sich der Kreis. Und es wäre schade, wenn bei einem Baubeginn im nächsten Jahr die Synergieeffekte mit dem Pumptrack verpuffen würden." Auch Mathias Meffert, dessen Freie Wähler sich wie die FDP anfangs mit der neuen Pumptrack-Anlage schwergetan hatten, meinte: "Wir stehen zum Umbau. Wir sollten nun diese Synergie nutzen und etwas für die ganze Jugend tun." Mit dem Anbau werde "der Standort aufgewertet", sagte Rainer Delbrügge (SPD): "Je schneller die Gesamtanlage fertig wird, desto besser." Er gab aber Bauamtsleiter Dorn mit auf den Weg, "streng auf den Kostenrahmen von 260.000 Euro zu achten".

Schließlich fand sich eine breite Mehrheit im Rat für den Um- und Anbau des Hauses – gegen die Stimmen der CDU und den drei Enthaltungen von FDP und AfD.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung