02.05.2024

Autofahrer rasen falsch herum durch 300-Meter-Einbahnstraße

Schnell bergan, um die Umleitung zu sparen. Polizei sprach bisher 20 Verwarnungen aus.

Schriesheim. Es passiert nicht nur zur Zeit, als der Branichtunnel vom 11. bis zum 15. Dezember gesperrt war und alle Fahrzeuge in Richtung Odenwald die große Umleitung über Großsachsen fahren mussten: Seitdem in der Schmalen Seite gearbeitet wird, also seit Anfang November, versuchen immer wieder Autos, sich durch die 300 Meter lange Einbahnstraße der Talstraße zwischen Schotterers- und Gaulsbrücke durchzuquetschen, um sich die Umleitung zu sparen – und gefährden dabei den Talabwärts-Verkehr massiv.

Das beobachteten etliche Schriesheimer, die sich im Internet über solch ein Verhalten empören und sich an die RNZ wandten. Denn oft rasen förmlich die Autos bergan, um möglichst schnell wieder auf die "zweispurige" Talstraße zu kommen. Natürlich besteht das Problem besonders, wenn der Tunnel gesperrt ist und die Autos über Großsachsen fahren müssen, denn da "spart" man sich einiges an Wegen.

Dazu ein Gedankenexperiment: Ein Fahrer will vom Schriesheimer Rathaus in die Altenbacher Ortsmitte fahren: Über Großsachsen sind das 13 Kilometer (17 Minuten), über den Branichtunnel acht Kilometer (neun Minuten) und über die Talstraße wären es nur 6,4 Kilometer (acht Minuten), also die Hälfte der "großen" Umleitung.

Und was gedenken die Behörden, dagegen zu tun? Eine RNZ-Anfrage beim Polizeipräsidium Mannheim und der Stadt ergab: Sie wollen die Situation beobachten und verstärkt kontrollieren. Zumindest ist die Thematik "dem Polizeipräsidium Mannheim und den hierfür örtlich zuständigen Dienststellen bekannt".

Seitdem die Schmale Seite gesperrt ist, so bestätigt die Polizei, kommt es "leider immer wieder zu Verstößen gegen die Einbahnstraßenregelung. Fahrzeuge fahren entgegen der Fahrtrichtung durch die Talstraße, was eine Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellt". Um dem entgegenzuwirken, "führen die Beamten in unregelmäßigen Abständen Verkehrskontrollen durch". Bisher wurden rund 20 Autofahrer schriftlich verwarnt.

Zusätzlich würden sogenannte verkehrserzieherische Gespräche mit den Betroffenen geführt, um auf deren Fehlverhalten hinzuweisen und die damit verbundenen potenziellen Gefahren nochmals zu erläutern.

So weit die polizeiliche Seite. Bei der Stadt hingegen hat man außer einer ganz eindeutigen Beschilderung – mit zwei eindeutigen "Verbot der Einfahrt"-Schildern an der Einmündung Talstraße/Weinheimer Straße – wenig Handhabe, denn sie darf ja nur den ruhenden Verkehr kontrollieren. So heißt es auch seitens der Stadt: "Seit Beginn der Maßnahme sind die Absicherung der Baustelle und die Verkehrssicherung ordnungsgemäß eingerichtet.

Dies wurde, nachdem einzelne Hinweise auf den von Ihnen geschilderten Sachverhalt eingegangen sind, nochmals überprüft. Dabei hat sich bestätigt, dass die Beschilderung der Einbahnstraßenregelung ordnungsgemäß und gut lesbar angebracht wurde."

Eigentlich kann das Rathaus im Moment den Ball nur an die Polizei zurückspielen: "Wir haben die Polizei, die für die Überwachung des fließenden Verkehrs zuständig ist, auf die bei uns eingegangenen Hinweise aufmerksam gemacht. Wir werden im Rahmen unserer Zuständigkeit weiterhin sensibel die Situation vor Ort beobachten und eingehende Hinweise an die entsprechenden Stellen weitergeben."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung