04.05.2024

Musikschule Schriesheim: Endlich auf dem Weg zurück in die Normalität

Warum nicht E-Gitarre spielen? Die Musikschule stellte Familien ihre Angebote vor. Foto: Dorn
Warum nicht E-Gitarre spielen? Die Musikschule stellte Familien ihre Angebote vor. Foto: Dorn

Erst Corona, dann Container. Nun stellte sich die Musikschule der Bevölkerung in den renovierten Räumen des Kurpfalz-Gymnasiums vor.

Von Meike Paul

Schriesheim. Neue Mitglieder werben und akquirieren, das war in der Corona-Zeit kaum möglich. Noch immer spüre man die Auswirkungen der Pandemie an der Musikschule in Schriesheim. "Bis wir uns von diesem Gap erholt haben, wird es wohl noch etwas dauern", mutmaßte der Schulleiter, Olaf Weithäuser. Umso wichtiger war in diesem Jahr der Tag der offenen Tür, der am Samstag in den alten, aber frisch renovierten Räumen des Kurpfalz-Gymnasiums stattfand.

"Wir sind froh, dass wir nun zurückziehen konnten. Es ist doch immer etwas anderes, wenn man im gewohnten Umfeld agieren kann", so Weithäuser weiter. Mit den rund 700 Schülern im Alter von zwei bis weit über 80 Jahren und den 32 Lehrkräften war man in die auf dem Gelände bereitgestellten Container ausgewichen. Eine Notlösung, die aber nach Erfahrungen mit digitalem Instrumentalunterricht, üben auf Abstand und mit ausgefallenen Konzerten nur noch weiter beutelte. "Jetzt erholen wir uns allmählich von allen Strapazen und wollen die Lust am Musizieren wieder mit anderen teilen, ihnen das Spielen und Lernen schmackhaft machen", sagte Weithäuser.

Eine kleine Kostprobe des Erlernten war so schon am Samstag zu hören. Die Trompeten-Schüler von Stanislav Klimov zeigten, was sie können. Der Musiklehrer ist für alle Blechblasinstrumente, sei es Trompete, Posaune, Waldhorn oder Tuba, zuständig. Außerdem spielte ein Ensemble aus Blockflöte, Cello und Geige – geleitet von Frederik Durczok. Auf die Frage, ob die Kinder in der musikalischen Früherziehung denn immer noch das Blockflöte-Spielen erlernen, schüttelt der Schulleiter den Kopf. Das mache man heute nicht mehr.

Aber die Nachfrage nach Elementarer Musikpädagogik, kurz EMP genannt, sei groß. Die Musikschule kooperiere dabei mit den Schriesheimer Kindergärten und zeige vielfältige Möglichkeiten auf, sich in Musik, Sprache und Bewegung auszudrücken. Gerade im Bezug auf die Sprachförderung sei es ein gern genutztes Mittel. "So gesehen haben wir schon Kontakt zum Nachwuchs. Nun ist es aber an uns, den Kindern ein Instrument schmackhaft zu machen." Mit Grundschule, Gymnasium und auch Realschule gebe es Projekte und Unterstützung beim Musikunterricht. Instrumentalklassen wurden aber keine eingerichtet. Und das habe man aktuell auch nicht vor. Aber es gebe die Kurse "Finde dein Instrument".

"Wir sind schon zufrieden damit, wie alles läuft", versicherte Weithäuser. Doch es wäre schade um das vielfältige Angebot, wenn weiter kaum Schüler nachkommen. Deshalb ist auch Weithäusers Stellvertreterin Svetlana Klaus sehr rührig. Die Klavierlehrerin weiß von Gesangsunterricht im eigenen Haus zu berichten. Gerade habe man die Pop-Sängerin Daniela Erndwein fürs Kollegium gewinnen können. "Es gibt aber auch klassischen Unterricht", so Klaus. Wer sich vom Erfolg der Unterrichtsstunden ein Bild machen möchte, ist schon jetzt zum Jahreskonzert der Musikschule Schriesheim am 14. Juli im Zehntkeller eingeladen. Los geht es um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

"Zu hören ist dann unser Gitarren- und unser Streicherensemble, Saxofon und Klarinette, viele Solobeiträge, und wir begleiten am E-Piano." Wie Svetlana Klaus erklärt, sei es schade, dass in den Räumen kein Piano vorhanden sei. Aber man sei flexibel – das hat man bei der Schulrenovierung mehr als einmal bewiesen. "Außerdem freuen sich unsere Schüler, ihr Gelerntes wieder vor größerem Publikum zu präsentieren." Daher, so Klaus, habe man auch kein Thema für die Veranstaltung gesetzt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung