28.04.2024

Mathaisemarkt ist eröffnet

Das Volksfest startete mit der Krönung der Weinhoheiten. Das Programm ist voller Höhepunkte.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Da kann man noch so tapfer sein, am Ende überkommen einem dann doch Tränen der Rührung: Als die Weinhoheiten Miriam Knapp, Sophie Weil und Ylva Neuert am Freitagabend abgekrönt wurden, wurde es für sie so richtig emotional. Noch am Nachmittag, bei ihrem letzten offiziellen Termin am "Verbrüderungsschild" waren sie bester Laune.

Doch die feuchten Augen, die jede scheidende Weinhoheit im vollen Festzelt bekommt, zeigen eben, wie sehr dieses eine Jahr im Amt prägt. Da denkt man an die über 100 Termine und dass man sich "trotz der Unerfahrenheit den Herausforderungen stellte", so Miriam.

Denn sie war vorher ja keine Prinzessin gewesen. Sophie erinnerte an die Auftritte bei der Buga, und Ylva an die Freundschaft, die die drei vom ersten Tag an geschlossen hatten. Aber Ann-Kathrin Haas, die Vorgängerin Miriams, konnte trösten: "Ihr müsst zwar jetzt eure Kronen abgeben, aber eines nicht: die Erinnerungen, die Erfahrungen und die Freundschaft."

Schließlich gelte in Schriesheim: "Einmal Hoheit, immer Hoheit", und so wurden Miriam, Sophie und Ylva in den Kreis der "Ehemaligen" aufgenommen. Ein letzter Schluck aus dem Weinkelch, ein letzter Applaus – und dann Bühne frei für die "Neuen".

Denn es war ja schließlich deren Tag, nämlich Königin Anna Scheid sowie ihren Prinzessinnen Emélie Ewald und Maren Gadzalli, die gegen 20 Uhr – also eine Stunde nach dem Krönungsbeginn – im Schein der "Sternspritzer" (wie man in Schriesheim Wunderkerzen nennt) durchs Festzelt eingezogen waren. Und ohne viel Worte bekamen sie ihre Kronen aufgesetzt: Anna von Bürgermeister Christoph Oeldorf, Maren vom Ersten Vorstand der Winzergenossenschaft Karl-Heinz Spieß (der dabei allerdings zwei Anläufe brauchte) und Emélie schließlich von ihrem Großvater Friedrich Ewald, Spieß’ Vorgänger.

Um 20.20 Uhr sprach Anna – als Weinprinzessin 2022/23 "ein erfahrene Hase", wie WG-Geschäftsführer Manuel Bretschi sagte – ihre ersten Worte im neuen Amt: Ich freue mich, dieses Amt jetzt ausüben zu können. Der Weinbau hat nicht nur eine schöne Tradition, er ist auch mit Emotionen verbunden. Auch bei mir." Denn die Familie hat schon lange einen eigenen Wingert, in dem sie mitarbeitet.

Der Weinbau bringt die Menschen zusammen – das sei "auch der Grund dafür, weswegen es dieses Amt gibt." Sie habe nun "zwei tolle Prinzessinnen an meiner Seite", man wolle "eine schöne Zeit miteinander haben".

Die fremdsprachenbegabte Emélie begrüßte die Delegation aus der Partnerstadt Uzès, die anlässlich des 40-jährigen Partnerschaftsjubiläums gekommen war: "Die Partnerschaft ist wie ein gut gereifter Wein. Sie wird im Alter immer besser."

Das Schöne an der Krönung ist, dass die scheidenden wie neuen Hoheiten ihr den Stempel aufdrücken können: Ex-Königin Miriam hatte sich einen Auftritt der Hendsemer Herolde gewünscht, wie schon im letzten Jahr. Für ihre Nachfolgerin Anna spielte der Posaunenchor und schließlich sang auch der MGV Eintracht – in beiden ist Anna Mitglied.

Und natürlich war alles hervorragend moderiert und auch inhaltlich koordiniert von Sophie Koch und Lisa Menges. Nur schade eben, dass die Akustik eben weiterhin miserabel war – und der Saal entsprechend unruhig. Das sollte sich wirklich im nächsten Jahr ändern.

Das Programm des Mathaisemarkts ist voller Höhepunkte. Traditionell steht das erste Wochenende auch im Zeichen des Sports – am Samstag, 2. März, mit dem 28. Mathaisemarktlauf und am Sonntag, 3. März, mit der Box-Matinee des örtlichen Kraftsportvereins im Festzelt. Hier trifft eine Staffel des Olympiastützpunkts Heidelberg auf eine Auswahl aus Straßburg.

Ebenfalls am Sonntag (ab 14 Uhr) zieht der Festzug der Vereine durch die Innenstadt, dieses Mal unter dem olympischen Motto "Games Wide Open". Zudem laden der Rummel, die Gewerbeschau, der Krammarkt und die Straußwirtschaften zu einem Bummel und zum Verweilen ein. Im Feuerwehrhaus zeigt der Schriesheimer Kulturkreis in diesem Jahr Werke des Weinheimer Künstlers Tigran Grigoryan.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung