08.09.2024

Besucherrekord beim "Rebenbeben"

Zum Jungwinzer-Event an der Kelterhalle kamen an die 4000 Besucher. Die Veranstaltung wurde "ein bisschen größer und professioneller" angelegt.

Von Filip Bubenheimer

Schriesheim. "Urlaubs-, Sommer- und Ibiza-Feeling": So beschrieb DJ "Rønnic" die Stimmung, in die er die Gäste des "Rebenbebens" versetzen wollte. Viele von ihnen schienen sich darauf einzulassen, auch wenn sie dem Mannheimer "Rønnic" und seinen DJ-Kollegen nicht am Strand der Baleareninsel, sondern an der Kelterhalle der Winzergenossenschaft (WG) zuhörten. "Passt alles", beschrieb etwa Jürgen aus Schwetzingen seine Gemütslage, als sich gegen 11.30 Uhr die ersten Grüppchen an den Stehtischen und Picknickbänken sammelten. Alles sei "entspannt" und das Publikum "locker drauf".

Am Nachmittag herrschte dann dichtes Gedränge zwischen der Kelterhalle und der Bühne am Dossenheimer Weg; auf der anderen Seite der Halle, wo die Imbisswagen standen, war etwas weniger los. Nach den guten Erfahrungen der Vorjahre erwarte man diesmal bei "perfektem Schorlewetter" bis 20 Uhr wieder mindestens 3000 bis 4000 Besucher, sagte Sophie Koch von den "Bergstreet Guys" – so viel wie nie zuvor.

Die Jungwinzer-Gruppe organisierte die Party zum dritten Mal an Christi Himmelfahrt und insgesamt zum fünften Mal. "Ein Fest für die ganze Familie" sei das Rebenbeben, so Koch, aber man wolle auch "junge Leute für den Wein begeistern".

Tatsächlich schien die Veranstaltung einige Familien und auch Ältere, vor allem aber ein Publikum zwischen Mitte zwanzig und Ende dreißig anzuziehen. Repräsentativ für diese Altersgruppe waren etwa David, Basti und Til aus dem Weinheimer Umland. Am Vatertag mit dem Bollerwagen umherzuziehen, sei nicht ihr Ding, sagte David, "wir sind nicht so die Wandertypen". Stattdessen genieße man hier die Musik, "und die Location ist halt auch schön".

Nach dem starken Andrang der letzten Jahre habe man das Fest nun "ein bisschen größer und professioneller" angelegt, berichtete Koch. Es gibt dieses Jahr nicht nur jeweils einen, sondern zwei Ausschank- und Imbissstände. Letztere stellten das Schriesheimer Lokal "Culina198" und die Firma "Art of Drinks" aus Ladenburg, die auch an dieser Stelle den Getränkewagen "Rebenpause" betreibt.

Die Weinkarte sei im Vergleich zum Vorjahr allerdings geschrumpft, so Koch. Man habe nämlich festgestellt, dass es "logistisch" schwierig sei, zehn Weine anzubieten. Dieses Jahr waren es stattdessen sechs Weine der WG, darunter die fruchtige "Rebenbeben-Cuvée" aus Cabernet blanc, Sauvignac, Blütenmuskateller (drei pilzwiderständige Sorten) und Rivaner – ein Weißwein, der am Donnerstag erstmals ausgeschenkt wurde.

Auf der Bühne legten neben "Rønnic" auch Jonas Böhm aus Birkenau und "Minimi" aus Weinheim auf; "hauptsächlich elektronisch" war ihr Programm laut "Rønnic". "House Music und Wein passt super", betonte der DJ – diese Kombination "ist in den letzten Jahren immer populärer geworden".

Zu Beginn sorgten die DJs noch für "ganz entspannte Sommermomente". Wenn später der Platz ganz vollgepackt sei, "machen wir Halligalli", so "Rønnic", der seit dem ersten "Rebenbeben" 2022 bei der Veranstaltung auflegt.

Letztes Jahr hatte sich ein Nachbar darüber beschwert, dass "Rebenbeben"-Besucher sein Grundstück als Toilette genutzt und Müll darauf hinterlassen hatten. Dieses Jahr achte man besonders darauf, dass alles in geordneten Bahnen verlaufe, betonte Koch. Bauzäune und Flatterbänder sicherten die angrenzenden Grundstücke ab; auf beiden Seiten der Kelterhalle waren Toiletten aufgestellt.

Die Porphyrstraße und der Dossenheimer Weg waren dieses Jahr gesperrt. Ab dem Nachmittag war Security-Personal zugegen; das Rote Kreuz hatte außerdem ein Sanitätszelt aufgebaut. "Um auf die Nachbarn zuzugehen", so Koch, habe man unter denen auch Essens- und Getränkebons verteilt.

Die Vorbereitung sei für das rund zehn Personen starke Organisationsteam "schon viel Arbeit" gewesen, sagte Koch. Kaum sei die Januar-Ausgabe von "Rebenbeben" über die Bühne gegangen, "haben wir uns direkt an die Planung für heute gesetzt".

Das Engagement der "Bergstreet Guys" sei "einfach klasse", unterstrich der Schriesheimer Winzer Kai Probst und lobte die "Leidenschaft, die die jungen Winzer mitbringen". Seines Wissens gebe es an der ganzen Bergstraße keine vergleichbare Veranstaltung dieser Größe.

Der Ansturm hielt bis zum Abend an, noch um 18 Uhr war "gerade die Hölle los", wie Koch berichtete. "Wir kommen kaum mit dem Nachschenken hinterher." Ihr Fazit im Namen der "Bergstreet Guys"-Jungwinzer: "Wir sind mehr als zufrieden – und alles blieb friedlich."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung