19.09.2024

"Roter Henry" hilft Barrierefreiheit in Wohnung zu verbessern

„Macht doch keine halben Sachen!“: Marcus Dannfeld, Wohnberater beim Kreisverband Mannheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), vor dem Kleinbus „Roter Henry“ auf dem Rathausvorplatz in Schriesheim. Foto: Bub
„Macht doch keine halben Sachen!“: Marcus Dannfeld, Wohnberater beim Kreisverband Mannheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), vor dem Kleinbus „Roter Henry“ auf dem Rathausvorplatz in Schriesheim. Foto: Bub

Rat für ein sicheres Zuhause: Wohnberater Marcus Dannfeld vom Roten Kreuz gibt Tipps.

Von Filip Bubenheimer

Schriesheim. Doppelt hält besser. Diese allgemeine Lebensweisheit, findet Marcus Dannfeld, gilt auch für die Installation von Handläufen in den eigenen vier Wänden. Denn wer im Alter noch selbstständig die Treppe benutzen wolle, könne nicht immer beide Hände gleichermaßen gut verwenden. Besser also ein Geländer auf beiden Seiten. Das sei ihm "echt ein Anliegen", betont Dannfeld: "Macht doch nicht halbe Sachen!".

Die doppelten Handläufe gehören zu den Tipps, die Dannfeld in der kostenlosen Wohnberatung des Roten Kreuzes gibt. Dazu fährt der Mitarbeiter des Mannheimer DRK-Kreisverbands einmal im Monat mit seinem Kleinbus auch am Schriesheimer Rathaus vor. Hier findet Rat, wer die Barrierefreiheit in der eigenen Wohnung verbessern will.

Dafür muss man aber nicht unbedingt den nach Rotkreuz-Gründer Henry Dunant "Roter Henry" genannten Kleinbus aufsuchen: Dannfeld und seine Kollegin beraten auch am Telefon, kommen ins Haus und empfangen im Büro der Wohnberatung in Weinheim. Das Angebot wird vom Rhein-Neckar-Kreis gefördert.

15 Jahre Erfahrung in der Pflege

Vor dem "Roten Henry" hat Dannfeld ein paar Hilfsmittel aufgestellt, die es Senioren oder Menschen mit Behinderung erleichtern, in der eigenen Wohnung zu leben: eine Einstiegshilfe für die Badewanne etwa, eine Erhöhung für den Toilettensitz, einen Haus-Notruf oder einen "Katapultsitz", der beim Aufstehen etwas Schub verleiht. Mit einfachen Hilfsmitteln lasse sich schon viel erreichen, sagt Dannfeld – auch ohne Umbauten.

Dannfeld, der 15 Jahre in der Pflege gearbeitet hat, berät aber auch, wenn die Wohnung umgebaut werden muss. Wie in der Bundesrepublik insgesamt wurde auch in Schriesheim mehr als die Hälfte aller Wohngebäude vor 1980 errichtet. Je älter das Gebäude, umso kleiner und enger seien in der Regel die Flure und die Bäder, so Dannfeld. Neulich habe er zum Beispiel einem Klienten empfohlen, das Gäste-WC und die Garderobe zusammenzulegen. Auch Treppenlifte oder automatische Türöffner seien Beispiele für Themen in der Beratung.

Für Hilfsmittel und Umbauten gibt es verschiedene Fördermittel, bei deren Beantragung allerdings einiges zu beachten ist. Die Umbauzuschüsse der Pflegeversicherung müsse man zum Beispiel vor dem Beginn der Bauarbeiten beantragen, erklärt Dannfeld.

Er kann Ratsuchenden einen Überblick der verfügbaren Fördertöpfe geben und beim Ausfüllen der Formulare helfen. Die Wohnberatung kann auch eine Stellungnahme abgeben – "dann gehen die Anträge besser durch", so Dannfeld. Auch bei Handwerkerterminen können die Wohnberater hinzugezogen werden.

Die Mehrzahl der Ratsuchenden komme schon zu ihm, bevor sie oder ihre Angehörigen auf Hilfsmittel oder Umbauten angewiesen sind, berichtet Dannfeld. Das lohne sich schon deshalb, weil sich so auch der Komfort in der Wohnung verbessern lasse.

Ein halbes Jahr nach der Beratung meldet er sich noch einmal bei seinen Klienten, um herauszufinden, was sie letztlich zur Verbesserung der Barrierefreiheit unternommen haben und was ihnen seine Beratung gebracht hat. Neulich, so Dannfeld, hätten ihm Klienten berichtet: "Wir haben jetzt überall Handläufe angebracht und haben uns gefragt, warum wir das nicht gleich so gemacht haben."

Info: Der "Rote Henry" der Wohnberatung macht einmal im Monat, mittwochs von 14 bis 16 Uhr, vor dem Rathaus Station. Der nächste Termin ist am 18. September. Die Wohnberatung ist auch telefonisch unter der Nummer 06201/2575883 und per E-Mail an Wohnberatung@DRK-Mannheim.de zu erreichen.

Copyright (c) rnz-online
Autor: Rhein-Neckar-Zeitung

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