
Nach dem Starkregen vom Mittwoch: Am morgigen Samstag öffnet das Waldschwimmbad wieder. Der Schlamm wurde mit einem Großeinsatz der Wehren beseitigt.
Von Micha Hörnle
Schriesheim. Am Mittwochabend sah es im Waldschwimmbad trostlos aus: Vom Mühlenhof her hatte sich eine riesige Menge Schlamm ins Kinderbecken ergossen (siehe unten). Dann begann das große Aufräumen, sodass das Bad am heutigen Samstag wieder ganz regulär öffnen kann.
Es war noch am Mittwochabend dem Einsatz der Feuerwehr zu verdanken, dass der Schlamm aus dem kleinen Bassin entfernt werden konnte, so Thomas Merkel, der Vorsitzende des Bad-Betreibervereins IEWS. Er stand noch bis um 2 Uhr nachts zusammen mit Feuerwehrleuten im Becken, "um den Schlamm herauszuholen". Am "Vatertag" hatte die IEWS dann per Newsletter die Mitglieder um Hilfe gebeten – und es kamen tatsächlich an die 60 Personen, um mit anzupacken – darunter "auch viele unbekannte Gesichter", so Merkel.
Wobei es mit am wichtigsten war, das Becken schnell auszupumpen. Denn wäre der Schlamm getrocknet, hätte sich die Eröffnung des Bads wohl um eine Woche nach hinten verschoben, wie Merkel berichtet. Anfangs blieb es auch unklar, wie viel Dreck in die geschlossenen Wassersysteme eingedrungen ist, schließlich stand zu befürchten, dass die Pumpen das Geröll ansaugen könnten.
Doch dann gaben die beiden Technischen Leiter, Jürgen und Michael Merkel, Entwarnung: alles halb so wild. Man musste nur noch die Filter durchspülen, inzwischen hatten die beiden Firmen Pfeifer (Schriesheim) und Beckenbach (Altenbach) ganze Arbeit geleistet und den Zu- wie den Abfluss am Kinderbecken wieder gereinigt. "Das war ein gemeinsamer Kraftakt, ohne den wir die schnelle Wiedereröffnung des Schwimmbads nicht geschafft hätten", bilanziert Merkel – der sich bei allen Helfern ganz herzlich bedankt.
Und übrigens auch bei "Heidis Imbiss", die alle mit Essen versorgte. IEWS-Sprecher Kim Koschorreck sagte der RNZ, dass es Glück im Unglück gewesen sei, dass nur das Kinderbecken betroffen war: "Ganz anders hätte es ausgesehen, wenn der Schlamm ins Schwimmerbecken gelaufen wäre. Das wäre dramatisch gewesen."
Feuerwehrkommandant Oliver Scherer bestätigte am Freitag, dass es vor allem der Pappelbach war, der für den Schlamm im Schwimmbad gesorgt hatte. Das an sich harmlose Bächlein fließt am Wanderparkplatz etwas oberhalb des Bads in eine Verdolung: Die Rohre laufen unter der Talstraße hindurch, bis sie schließlich in den Kanzelbach münden.
Die längste Zeit war der Pappelbach unauffällig – "Der war vorher nie ein Thema", so Scherer –, doch in den letzten Jahren machte er ständig Ärger: Das Verdolungsgitter war bei Starkregen immer wieder verstopft und verschlammt. Deswegen ergießt sich der Pappelbach auf die Talstraße – so war das auch bei den Starkregenereignissen vom 20. Mai 2016 – dem bisher schwersten der letzten zehn Jahre –, 24. Mai 2018 und 17. Juni 2020.
Im Gegensatz zu denen letzten Malen war der Kanzelbach hingegen relativ brav: "Den hielt es, gerade so, in seinem Bett", beobachtete Scherer. Allerdings: Dass die kleinen Bäche auf beiden Seiten des Hangs alle so viel Wasser führen, "das hatten wir so noch nie gesehen". An der A 5-Unterführung am Bauhof, die auch ordentlich unter Wasser stand, liest Scherer immer die Schwere des Hochwassers ab. Für ihn war es ein 25-jährliches Hochwasser, also in etwa wie das vor neun Jahren.
Allerdings: Seit dem 2020er-Starkregen verbreiterte die Stadt den Einfluss des Kanzelbachs. Doch gegen die Massen an Schutt und Ästen half das doch alles nichts. Und auch das gehört zur Wahrheit: Das angedachte und angesichts der immens hohen Kosten von mindestens 20 Millionen Euro unfinanzierbare neue Rückhaltebecken am Mühlenhof hätte am Mittwoch nichts gebracht. Denn es würde, wenn auch nur ein paar Meter, über der Einmündung des Pappelbachs in den Kanzelbach liegen.
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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung