Es gibt viel zu erleben: Ostereiersuche am Schriesheimer Naturfreundehaus, eine österliche Stadtführung durch Weinheim oder ein Besuch bei Ziegen, Störchen und Co.
Von Hannelore Schäfer
Bergstraße/Neckar. Die bevorstehenden Osterfeiertage eigenen sich perfekt für Ausflüge, entspannte Tage oder um den Frühling einfach mal zu genießen. Dazu muss man auch nicht in die Ferne schweifen. "Sieh, das Gute liegt so nah", wusste schon Geheimrat Goethe. Die RNZ hat sich an Neckar und Bergstraße umgeschaut, was an den Ostertagen los ist, und dabei Neues und Vertrautes entdeckt.
Edingen: Eines der beliebtesten Naherholungsziele am Ort ist die schmucke Anlage der Kleintierzüchter. Hier geht es buchstäblich tierisch zu. Bei den Ziegen im Streichelzoo ist man in "froher Erwartung". "Aktuell bevölkern zwei Böcke und drei Geißen das Revier, in Kürze erwarten wir Nachwuchs", informiert der Brutwart des Vereins, Helmut Stein, der sich auch um das meckernde Völkchen kümmert.
Die Ziegen im Kleintierzuchtverein Edingen erwarten bald Nachwuchs. Und auch andere Tiere freuen sich über Besuch. Foto: fer
Ein paar Nummern kleiner als die Ziegen, aber bei Kindern ebenso beliebt, sind die Meerschweinchen. Die wuseligen Gesellen sind gerade vom Winterquartier ins Freigehege umgezogen. Hoch droben im Storchen-Horst tut sich ebenfalls etwas. "Es hat sich ein neues Storchenpärchen angesiedelt", weiß Stein, der als ehrenamtlicher Weißstorch-Horstbetreuer die Region abklappert. Weniger abgehoben geht es da schon in den 15 Parzellen der Kleintierzüchter zu.
Hier tummeln sich Hühner, Tauben und Wassergeflügel sowie Kaninchen zahlreicher Rassen und Farbschläge. Selbst Sittiche, Kanarienvögel und andere Exoten sind zu sehen. In der großen Voliere teilen sich verschiedene Entenarten, Trauerschwäne und Pfauen das Gelände, während die beiden Uhus in ihrem Quartier müde blinzelnd ihre eigene Weltsicht teilen. Die Anlage ist täglich von morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
Neckarhausen: Wie wäre es mit einem Osterspaziergang im Neckarhäuser Schlosspark? Dort wandelt man gewissermaßen auf adligen Spuren der ehemaligen Schlossherren. Von A wie Ahorn bis Z wie Zeder recken im Park die verschiedensten Baumarten ihr grünes Haupt in den Himmel.
Im Neckarhäuser Schlosspark blühen gerade nicht nur Magnolien, sondern auch Narzissen, Krokusse und mehr. Foto: fer
Unter deren schattigem Blätterdach laden zahlreiche Bänke zum Verweilen und Entspannen ein. Aktuell blüht es im Schlosspark besonders schön. Narzissen, Krokusse und andere Frühlingsblüher recken ihre Köpfchen der Sonne entgegen.
Der weitausladende Magnolienbaum hat ebenfalls seine volle Pracht entfaltet. Ursprünglich wurde die gräfliche Gartenlust ab 1783 nach den Plänen des berühmten Landschaftsarchitekten und Gartenkünstlers Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823) angelegt. Mit der Umgestaltung des jetzigen Parks vom Nutzgarten zum Landschaftsgarten im englischen Stil wurde allerdings erst 1828 – fünf Jahre nach Sckells Tod – unter Alfred Graf von Oberndorff begonnen.
Ladenburg: Die schmucke Römerstadt ist zu allen Jahreszeiten einen Besuch wert. Aber jetzt zu Ostern kommt mit den geschmückten Brunnen noch eine weitere Attraktion hinzu. Wasser gilt seit jeher als lebensspendende Kraft. Daraus hat sich der Brauch entwickelt, Osterbrunnen zu schmücken.
"Früher wollte man auf diese Weise die Wassergeister besänftigen", erklärt Peter Hilger. Der Arzt und Alt-Stadtrat ließ sich von einem Abstecher in die Fränkische Schweiz zur österlichen Brunnengestaltung in der Römerstadt inspirieren, die seit rund 20 Jahren die Altstadt verschönert. An der dekorativen Aktion beteiligen sich Vereine, Kindergärten, Schulen, Privat- und Geschäftsleute sowie das Personal eines Altersheims.
Traditionell an Palmsonntag, 13. April, findet ab 11 Uhr ein Brunnenrundgang statt. Treffpunkt ist der Marienbrunnen am Marktplatz. Alle neun Brunnen des einst brunnenreichen Städtchens werden österlich herausgeputzt. Geschichte und Geschichtchen dazu erfahren die Sonntagsspaziergänger von Peter Hilger. Literarisches in Reimform steuert Helga Isenbart bei. "Gewürzt wird das Ganze noch mit Lokalpolitik, "einmal quer durch den Garten" aus meiner spitzen Feder", verrät Hilger schmunzelnd.
Heddesheim: Der Natur auf der Spur ist man bei einem Abstecher zum Vogelpark des Vereins der Vogelfreunde und –pfleger Heddesheim. Nicht nur bei den Menschen ist die grüne Oase mit seinen vielstimmigen Bewohnern eine beliebte Adresse, auch Störche "fliegen" geradezu auf den Park und seine unmittelbare Umgebung.
Die Störche sind in Heddesheim schon fleißig am Klappern. Foto: fer
Was einmal mit einem Storchenpaar begann, hat sich inzwischen zu einer richtigen Storchenkolonie entwickelt. Rund 50 Storchenpaare sind dort naturnah unterwegs und klappern, was das Zeug hält. Das inmitten des Parks residierende "Stammpaar" ist schon mitten im Brutgeschäft.
Das Gelege mit fünf Eiern will bebrütet werden. "Was im Nest abgeht, können die Parkbesucher jetzt wieder auf einem Bildschirm verfolgen", berichtet Vereinsvorsitzender Joerg Landenberger. Die vereinseigene Storchen-Webkamera sorgt für viele "Nestgucker" und ermöglicht diesen einen Einblick in das Innenleben des Storchenhorsts.
Während es oben klappert, singt, pfeift und schnattert es eine Etage tiefer in den gepflegten Behausungen. Mit rund 40 verschiedenen Vogelarten beherbergt der ehrenamtlich betriebene Vogelpark ein ausgesprochen buntes Spektrum an gefiederten Gesellen. Der Vogelpark ist täglich von 9 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Schriesheim: Wer an Ostern runter vom Sofa und raus in den Wald will, für den ist das Naturfreundehaus "Schriesheimer Hütte" ein beliebter Treffpunkt im Grünen. Nachdem die Naturfreunde ihr Haus frühlingsfit gemacht haben, ist es jetzt wieder bis in den Oktober hinein an Samstagen von 12 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie an Feiertagen geöffnet.
Für müde und hungrige Wandersleut’ zählt es zu den beliebten Einkehrmöglichkeiten. Selbstgekochte Suppen, diverse Brotzeiten mit Käse, Wurst oder Schinken zählen zu den begehrten Hüttenvespern. Hoch im Kurs steht auch der selbst gebackene Marmorkuchen.
"Bei Familien mit Kindern sind wir ebenfalls eine beliebte Adresse", bemerkt der Ortsgruppen-Chef der Schriesheimer Naturfreunde, Sascha Gernold. Den Kleinen bietet das Gelände viel Auslauf und Spielmöglichkeiten inmitten der Natur.
Die Naturfreunde Schriesheim verstecken am Ostermontag viele bunte Eier auf der Mannswiese. Foto: fer
An Ostermontag, 21. April, ab 11 Uhr laden die Naturfreunde zudem zum Ostereiersuchen auf die Mannswiese ein, wobei der Osterhase der Naturfreunde immer wieder Eier nachlegt. "Für alle, die fündig geworden sind, gibt es noch eine zusätzliche Überraschung", verrät der Ortsvereinschef schon einmal. Zuschauer des Such-Trupps können derweil auf Wellness-Bänken "waldbaden".
Hirschberg: An Ostern erwacht nicht nur die Natur zu neuem Leben, auch für uns Menschen stellt das Fest einen Neuanfang dar. "Unser Motto für die Karwoche lautet: ,Vom Tod zu neuem Leben’", informiert Pfarrer Kenneth Fleming von der evangelischen Kirchengemeinde Hirschberg-Großsachsen. 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Tage bis zum Ostersonntag von Briefen des Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke an seine Frau Freya begleitet.
Die Karwoche steht in der evangelischen Kirche Großsachsen unter einem besonderen Motto. Foto: Kreutzer
Als tiefreligiöser Mensch war Moltke zwar gegen das NS-Unrechtsregime, aber nicht am Attentat auf Hitler beteiligt. Dennoch wurde er im Januar 1945 nach einem Urteil vor dem Volksgerichtshof erhängt. "Die Briefe an seine Frau Freya sind ein eindrucksvolles Dokument einer humanitären Gesinnung und zugleich eine Mahnung in Zeiten von Kriegen und Krisen", betont der Geistliche.
Begonnen wird mit den Lesungen am Gründonnerstag bei einer Tisch-Abendmalfeier im Gemeindesaal um 18 Uhr. Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten bei den Großsachsener Protestanten ist der Auferstehungsgottesdienst am Ostersonntag um 6 Uhr morgens. Er beginnt mit dem Anzünden der Osterkerze am Osterfeuer und wird geleitet von Dekanin Ute Jäger-Fleming.
Den nachfolgenden Haupt-Gottesdienst um 10 Uhr zelebriert ihr Ehemann Pfarrer Kenneth Fleming. Die im Jahr 1760 erbaute Kirche mit dem wohl schönsten Zwiebelturm an der Bergstraße ist von Montag bis Freitag zur Einkehr tagsüber geöffnet.
Weinheim: Weinheim ist an Ostern ein besonders beliebtes Ausflugsziel. Die Burgen Windeck und Wachenburg bieten einen tollen Panoramablick über die Rheinebene. Außerdem lockt der Schlosspark mit seiner Osterwiese. Eine Besonderheit sind auch die Führungen mit Weinheims Stadtführer Franz Piva über die Osterfeiertage. "Vom Osterfuchs – der Binsenweisheit – und den Brauteiern", lautet das Motto der österlichen Stadtführungen am 18., 19. und 21. April.
Die Führungen richten sich an Erwachsene und Kinder. Speziell für den Nachwuchs (bis 13 Jahren) ist der Rundgang am Ostersamstag, 19. April, konzipiert. Bei den Erwachsenen heißt es bekanntlich schon einmal "Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts." Oder man fragt sich, "Wo der Hase im Pfeffer liegt."
Franz Piva weiß darauf Antwort und hilft dem Osterhasen gedanklich auf die Sprünge. Er erzählt gerne, was es mit den Redensarten sowie mit den Sitten und Gebräuchen des Osterfests auf sich hat. Zudem informiert er über historische Ereignisse in Weinheim und führt teils durch die Altstadt und passend zum Frühling in den Schlosspark. Treffpunkt für die Führungen ist jeweils um 14 Uhr am Marktplatzbrunnen.
Der Rundgang dauert rund 90 Minuten und kostet sechs Euro pro Person. Voranmeldung und Buchung laufen über das Stadt- und Tourismusmarketing Weinheim per E-Mail an tourismus@weinheim.de oder unter der Telefonnummer 06201/82610.