29.03.2024

Ladenburg: Die Stadt bleibt bei den alten Kandelaber-Leuchten

Die Nachbarstadt zeigt, wie man die Altstadt-Laternen technisch ohne viel Aufwand umrüsten kann.

Schriesheim/Ladenburg. (stu) Bei der Diskussion um die umstrittenen LED-Lampen für die Altstadt lohnt ein Blick über den Schriesheimer Tellerrand hinaus, nämlich wie andere Kommunen mit einem historischen Kern auf die neue energiesparende Technik umgerüstet haben: Am Montag berichtete die RNZ, dass sich Heidelberg vor acht Jahren für ein schlichtes laternenförmiges Leuchtenmodell entschied.

Nun wirft die RNZ einen Blick nach Ladenburg: Dort ist das Thema "Straßenbeleuchtung" in der Altstadt schon seit zehn Jahren gelöst. Es wurde nämlich schon 2012 damit begonnen, die Laternen im Zentrum Schritt für Schritt auf LED-Technik umzurüsten. Der Gemeinderat diskutierte zwar, ob die sogenannten Kandelaber nicht durch ein energiesparenderes Modell ersetzt werden sollten – aber eine optisch "altstadtgerechte" Alternative wurde nicht gefunden. Der damalige Bürgermeister Rainer Ziegler empfahl dem Rat daher, weiterhin die verziert-historisierenden Kandelaber als Grundmodell zu verwenden – allerdings sollten diese mit LED-Umbausätzen Schritt für Schritt umgerüstet werden. Das ist mittlerweile "fast abgeschlossen", sagte Stadtbaumeister Andre Rehmsmeier auf RNZ-Anfrage; im nächsten Jahr soll in alle Altstadt-Laternen die neue LED-Technik eingebaut sein. Rehmsmeier setzte sich schon vor zehn Jahren für den Erhalt der Kandelaber in der Altstadt ein, denn eine wirklich bessere Lösung war auch für ihn nicht in Sicht.

An die Installation der ersten Kandelaber kann sich Wolfgang Schulze, der inzwischen pensionierte Elektromeister im städtischen Bauhof, noch gut erinnern: "Die Anbringung der Kandelaber in der Altstadt war nämlich mein erstes Projekt, das ich mit meinem Dienstantritt im Jahr 1985 umsetzen sollte." Damals gab es noch Quecksilber-Dampfleuchten, die ab 2015 verboten wurden. Bereits 2010 wurden die Kandelaber mit Natriumdampf-Leuchten umgerüstet, die eine höhere Lichtausbeute haben. Zudem machten diese Laternen ein warmes, gelbes Licht, das besonders gut zur Altstadt-Atmosphäre passte.

Die Umrüstung auf die LED-Technik sei kein großer Akt, so Schulze: Es muss lediglich ein Umklemmsatz eingebaut werden, um die LED-Leuchten in Betrieb nehmen zu können: Für Schriesheim ist das deswegen ein interessantes Detail, weil das dortige Rathaus eine Umrüstung der bisherigen Altstadt-Laternen – die genauso alt sind wie die Ladenburger Kandelaber – für technisch problematisch hält.

Bürgermeister Stefan Schmutz sagte jüngst in einer Gemeinderatsitzung, dass die Straßenbeleuchtungskosten für die Gesamtstadt durch den Einsatz von LED-Technik um rund 80 Prozent reduziert werden konnten. Die Lampen außerhalb der Altstadt wurden ebenfalls nach und nach erneuert: Die Helligkeit ist regulierbar, derzeit läuft der Betrieb in einem Sparmodus. Daher lehnt es die Verwaltung auch ab, die Straßenbeleuchtung nachts komplett abzuschalten. Dies sei zum einen aus versicherungsrechtlichen Gründen sehr problematisch, und anderseits müsste jede Laterne, die nachts abgeschaltet wird, gekennzeichnet werden. "Dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen", sagte Schmutz damals. Und so ist es in Ladenburg – und anderswo – kein Thema, dass nachts das Straßenlicht abgeschaltet wird.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung