15.01.2025

Adventsbasar im Talhof hat Tradition

Der Adventsbasar im Talhof lockte am vergangenen Mittwoch wieder viele Besucher in die Einrichtung. Verkauft wurde Selbstgemachtes wie auch Waren von regionalen Anbietern. Foto: bms
Der Adventsbasar im Talhof lockte am vergangenen Mittwoch wieder viele Besucher in die Einrichtung. Verkauft wurde Selbstgemachtes wie auch Waren von regionalen Anbietern. Foto: bms

Wiedereingliederungshilfe für Wohnsitzlose als ein Treffpunkt mit der Bevölkerung.

Schriesheim. (bms) Ein Gegenentwurf zu Stress und Hektik: Beim traditionellen Adventsbasar im Talhof treffen sich Menschen aus der Region, um mit Gemütlichkeit die Weihnachtszeit einzuleiten. Im Angebot draußen vor der Tür und auch im Saal des Hauses war viel Handgemachtes für tolle Geschenkideen, und es warteten – wie schon in den vergangenen Jahren als der Renner schlechthin – zahlreiche Adventskränze auf potenzielle Käufer. Bei der Eröffnung am vergangenen Mittwochmorgen erwartete man an die 100 Gäste für den Tag.

Der Talhof ist ein Haus zur Wiedereingliederung von wohnsitzlosen Frauen und Männern, Träger ist die Evangelische Stadtmission Heidelberg. Das Motto: Chance und Hoffnung. "Wer zu uns kommt, muss aber auch die Bereitschaft zeigen, an seiner Situation etwas ändern zu wollen", erklärte Gerhard Förster, der Leiter der Einrichtung. Die Kosten für den Aufenthalt tragen dann die Sozialämter. Die durchschnittliche Verweildauer liege bei drei Monaten bis drei Jahren, ergänzte er. Bei manchen Bewohnern funktioniere eine Wiedereingliederung aber auch nicht mehr, räumte er ein.

Die Gründe seien vielfältig, meist lange Arbeitslosigkeit wegen Suchtabhängigkeiten, Krankheiten oder psychischen Problemen. Für diese Menschen gibt es im Talhof dann sogenannte dauerhafte "Beheimatungsplätze". Allerdings nur, solange diese Personen nicht pflegebedürftig sind. "Umso mehr ist so ein Ereignis wie der Adventsbasar eine schöne Sache für uns alle", betonte Förster. Denn allein schon die Vorbereitungen in der hauseigenen Gärtnerei, Wäscherei, Schlosserei oder Schreinerei würden Tagesstrukturen schaffen und gemeinsam Spaß machen.

Förster wies darauf hin, dass es auch Möglichkeiten für (Schüler-)Praktika, ehrenamtliche Mitarbeit oder für ein Freiwilliges Soziales Jahr und den Bundesfreiwilligendienst im Haus gibt. Übrigens: Die Talhof-Mitarbeiter aus den Werkstätten, angeleitet von ausgebildeten Fachkräften, übernehmen auch Auftragsarbeiten.

Im Vorfeld des Basars waren die rund 50 Bewohner vom Talhof also schon wochenlang am Machen und Tun gewesen, um die Verkaufsstände zu füllen – mit dabei, ganz klassisch, die Kooperationspartner der Einrichtung mit ihren Angeboten. Und so wundert es nur wenig, dass viele hübsche Dinge zum Verkauf standen: bunte Stricksocken und Filzarbeiten, hübsche Keramikwaren, praktische Holzhäuschen, Grußkarten, Honig vom Imker, Kerzen oder Handtaschen – Wohin das Auge blickte, lockten Geschenkideen. Bratwurstbuden und Glühweinduft, Kaffee und Kuchen und weihnachtliche Klänge fehlten auch nicht und sorgten für ein weihnachtliches Ambiente. Und schon kurz nach der Eröffnung kamen die ersten Gäste. "Na, einen Adventskranz will ich holen. So wie immer", erklärte eine Besucherin lachend.

Copyright (c) rnz-online
Autor: Rhein-Neckar-Zeitung

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